Betreff
Zustandsbericht 2008 der öffentlichen Spiel- und Bolzplätze in Schwelm
Vorlage
072/2008
Aktenzeichen
4/51-2 Mk
Art
Berichtsvorlage

Sachverhalt:

 

Die Stadt Schwelm unterhält aktuell über 30 städtische Spiel- und Bolzplätze (ohne die Spielflächen bei den KiTa-Einrichtungen).

 

Die Spielplatzkontrollen werden in Zusammenarbeit mit den TBS (AÖR) regelmäßig durchgeführt. Dabei steht die Sicherheit auf den Spielplätzen an erster Stelle. Es kommt daher vor, dass Spielplätze kurzfristig gesperrt werden oder Spielgeräte ganz oder teilweise abgebaut werden müssen, um die Sicherheit der dort spielenden Kinder zu gewährleisten. Teilweise kann repariert oder ein gleichwertiger Ersatz bereit gestellt werden.

Das ist relativ einfach und kostengünstig, wenn es sich um ein Wipptier oder eine Schaukelkette handelt, aber kompliziert und teuer, wenn ein komplexes Spielgerät, das speziell für diesen Spielplatz gebaut wurde, zu ersetzen ist.

Hilfreich bei der Überprüfung ist der Einsatz einer speziellen Software, mit der nicht nur dokumentiert wird, welcher Spielplatz über welche Spielgeräte verfügt, sondern auch, wann welche Kontrollen mit welchem Ergebnis durchgeführt worden sind.

Wie bereits in den letzten Jahren beim Bericht über die Kinderspielplätze erwähnt, zeigt sich,  dass aufgrund des Alters vieler Spielplätze, der gebrauchgemäßen Nutzung und damit verbundenen Abnutzung sowie auch durch Vandalismus weiterhin ein hoher laufender Sanierungsbedarf besteht.

 

Hinzu kommt neben der laufenden notwendigen Ersatzbeschaffung oder Reparatur von Geräten die ebenfalls notwendige Grundsanierung von Spielplätzen. In der Regel kann man von einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 10-15 Jahren ausgehen, bis ein solcher Grundsanierungsbedarf gegeben ist. Rein rechnerisch bedeutet dies, dass pro Jahr ca. 2 Spielplätze grundsaniert werden müssten, um nach 15 Jahren wieder beim Ersten anfangen zu können. 

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, die auch um Schwelm keinen Bogen macht, muss bei jedem Spielplatz vor einer Grundsanierung die Frage des Bedarfs geklärt werden. Hier kann man nicht nur vom aktuellen Spiel- und Nutzungsverhalten eines Spielplatzes ausgehen, der möglicherweise abgenutzt und unattraktiv einen tristen Anblick bietet. Vielmehr werden die aktuellen Meldedaten der direkten Umgebung eines Spielplatzes zu Grunde gelegt, um zu ermitteln, für welche Zielgruppe ein Spielplatz an dieser Stelle sinnvoll ist.

So kann es auch zu der Einschätzung kommen, dass ein Spielplatz keinen Sinn mehr macht, obwohl möglicherweise traditionell an dieser Stelle „immer“ ein Spielplatz gewesen ist (z.B. Wildeborn).

 

Die Ermittlung des Bedarfs an Spielflächen für Schwelm ist auch im Hinblick auf die Erstellung des Flächennutzungsplanes ein wichtiges Thema und soll in diesem Zusammenhang überprüft und definiert werden. Die aktuelle Spielplatzsatzung datiert aus dem Jahr 1973.

 

Die aktuelle Prioritätenliste im Bereich Spielplätze umfasst folgende Projekte:

 

Spielplatz Taubenstraße:

 

Die Sanierung hat begonnen. Sie wird als Projekt der Auszubildenden der TBS durchgeführt. Es ist gelungen, die AVU in die Planung mit einzubeziehen. Die Vorderwand des Trafogebäudes auf dem Gelände wird neu gestaltet und für eine Boulderwand genutzt.

Spielplatz Wiesengrund:

Die Planung ist mit einer Bürgerbeteiligung komplettiert worden. Die Ausschreibung ist um die Jahreswende erfolgt und der Auftrag zur Durchführung wurde vergeben. Baubeginn ist erfolgt.

Skateanlage Märkische/Markgrafenstraße

Die Anlage ist abgebaut und bei den TBS eingelagert. Der Unterbau ist noch nutzbar, die Beplankung muss komplett erneuert werden. Die Möglichkeit und die Kosten einer Renovierung/ Reparatur werden geprüft. (evtl. im Rahmen eines Projektes)

Martfeld

Der Zustand der Holzpalisaden hat sich seit dem letzten Jahr dramatisch verschlechtert. Die große Hängebrücke musste wegen des Erreichens der Verschleißgrenze abgebaut werden. Es sind kurzfristig Sicherungsmaßnahmen notwendig, um eine Gefährdung von Kindern zu vermeiden.

Die Planung und Sanierung des Spielplatzes Martfeld muss in der Prioritätenliste nach vorne rücken. Aufgrund der zentralen Bedeutung als Freizeitanlage müssen andere Plätze, z.B. Grothestraße, verschoben werden. 

Am Brunnenhof

Die große Pendelschaukel ist an verschiedenen Stellen von Fäulnis betroffen (ca. 10 Jahre alt, Hersteller insolvent) Die Standsicherheit wird aktuell von den TBS überprüft, ggfs. muss das Gerät kurzfristig abgebaut werden.

Spielplatz Grothestraße

...ist bereits weitgehend abgeräumt. Für diesen Spielplatz soll möglichst noch in diesem Jahr eine  Planung erstellt werden.

 

 

An sehr vielen Standorten problematisch ist die starke Verunreinigung der Spielplätze und der angrenzenden Wiesenflächen durch Hundekot (zum Beispiel Wilhelmpark, Blücherstraße etc.).

Es wird empfohlen, über eine Regelung nachzudenken, die bestimmte Flächen für Hunde vorsieht und freigibt, um die anderen Flächen für Kinder zu schützen.

(z.B. Blücherstraße, Wilhelmpark, Martfeld)

 

Bolzplätze gibt es in Schwelm sowohl in Verbindung mit Spielplätzen als auch separat liegend. Ein großes Problem sind die unterschiedlichen Nutzungsprofile. Es gibt Plätze, die nur zu bestimmten Zeiten benutzt werden dürfen, teilweise Einschränkungen bei den Nutzergruppen (Alter) und auch Plätze, die zu den Ruhezeiten komplett abgeschlossen werden. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der Platz an der Lothringer Straße, wo sich aktuell wieder mehrere Familien und Anwohner bereit erklärt haben, einen ehrenamtlichen Schließdienst durchzuführen.

 

Problematisch ist die Nutzung der Plätze in den Abendstunden und an Wochenenden besonders bei rundum vorhandener Bebauung.

 

An den für bestimmte Nutzer-/Altersgruppen geschlossenen bzw. eingeschränkten Plätzen soll ein Hinweisschild auf Spielmöglichkeiten an anderen Orten hingewiesen werden, um Konflikte zu entschärfen und den verschiedenen Interessengruppen gerecht zu werden.

 

 

Fazit:

 

Die gestaltete bespielbare Fläche in Schwelm hat sich durch die beschriebenen Probleme  und die notwendigen Rückbaumaßnahmen seit dem vergangenen Jahr weiter verringert.

Ohne entsprechende Investitionen wird sich dieser Prozess auch 2008 fortsetzen, da die Verkehrssicherungspflicht oberste Priorität hat.

Bei der Neugestaltung und Sanierung von Spielplätzen wird verstärkt auf Nachhaltigkeit gesetzt, um die Folgekosten, wenn möglich, in den kommenden Jahren zu reduzieren.

Benötigt werden außerdem mehr Bolzplätze, die von der Lage her eine Nutzung auch durch Jugendliche/junge Erwachsene ermöglichen. (wie z. B. Am Brunnenhof).

Eine einheitliche Beschilderung und einheitliche Nutzungszeiten für Plätze gleicher Kategorie wird angestrebt.

 

Im Zusammenhang mit dem Stadtentwicklungsprozess und der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes soll die Entwicklung einer aktualisierten Spielflächenbedarfsplanung in Angriff genommen werden. Hierfür ist externe Beratung und Unterstützung durch ein Planungsbüro notwendig. Die dafür erforderlichen Mittel sollen aus dem Budget zum Stadtentwicklungsprozess zur Verfügung gestellt werden.

 


Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Vorlage Nr. 72/2008, „Zustandsbericht 2008 der öffentl.  Spiel- und  Bolzplätze in Schwelm“ zur Kenntnis.