Sachverhalt:
Aus verwaltungsinternen Besprechungen Mitte und Ende Juli zum Thema
Energiekrise heraus ist deutlich geworden, dass mit einem erhöhten
verwaltungsseitigen Koordinierungsaufwand zu rechnen ist. Daraufhin wurde die
Einberufung eines Stabes für außergewöhnliche Ereignisse (SAE Energie) unter
der Leitung des Beigeordneten Marcus Kauke beschlossen. Bereits in dieser
frühen Phase wurde eine Absenkung der Wassertemperatur im Schwelmer Hallenbad
um zwei Grad festgelegt und umgesetzt.
Der SAE hat seit Anfang August insgesamt fünfmal getagt. Ständige
Mitglieder des Stabes sind die Fachbereiche 213 (Feuerwehr), 220 (Familie,
Bildung, Sport), 330 (technisches Immobilienmanagement) sowie die Technischen
Betriebe Schwelm (TBS). Ereignisbezogen werden weitere Fachbereiche der
Verwaltung hinzugezogen, so z. B. der Fachbereich 131 (IT) oder 110 (Zentrale
Steuerung). Die Leitung des SAE wird durch die Koordinierungsgruppe des Stabes
sowie die Bevölkerungsinformation und Medienarbeit unterstützt.
Zu Beginn hat sich
der Stab formatiert und die Problemstellungen herausgestellt. Diese liegen in
den Bereichen einsparen von
- Heizenergie
- Warmwasserversorgung
- Strom
Durch den Fachbereich 330 wurden die technischen Anforderungen ermittelt.
Insgesamt sind 23 städtische Objekte erfasst worden, die unterschiedliche
Herausforderungen darstellen. Die Objekte können nur individuell betrachtet
werden. Verschiedene Maßnahmenvarianten wurden im SAE dargestellt und
erläutert. Dabei wurde festgestellt, dass nicht jedes einzelne Objekt bis ins
Detail durchgeregelt werden kann, es allgemeiner Anweisungen bedarf und die
Nutzer zu eigenem Energiesparhandeln angehalten und sensibilisiert werden
müssen.
Bei jeder Maßnahme müssen die Grundsätze des Arbeitsschutzes und der
Verkehrssicherheit berücksichtigt werden. Ferner dürfen keine wesentlichen
Schäden aus diesen Maßnahmen resultieren, die mit dem Ziel der
Energieeinsparung im Gegensatz stehen (z. B. irreparable technische Schäden,
Schäden an Gebäuden durch Feuchtigkeit und Schimmel, Gesundheitsgefahren durch
Keime, Zugluft, Kälte, Licht).
Konkret sind
folgende Festlegungen von Maßnahmen im SAE getroffen worden:
- Organisatorische
Maßnahmen
a) Genereller Beginn der Heizperiode ab
01.11.2022 (kann unter Berücksichtigung der Außentemperaturen vorgezogen oder
verlängert werden)
b) Grundsätzliche Festlegung der
Raumtemperaturen auf Grundlage der Verordnung der Bundesregierung (EnSikuMaV)
und div. Arbeitsstättenrichtlinien. Anforderungen besonderer Räume (z. B.
Fahrzeug- und Betriebshallen) finden objektbezogen Anwendung und sind nicht
gesondert gelistet.
• Büroräume 19°C
• Klassenräume 20°C
• Sporthallen 17°C
c) Dienstanweisung für Mitarbeitende
(Verwaltung, Hausmeister, Hallenwarte) bezüglich zusätzlicher Energieeinsparung
(in Vorbereitung)
- Technische Maßnahmen
a) Abschalten der dezentralen
Warmwasserversorgung an Handwaschbecken und in Teeküchen gem. EnSikuMaV (in
Anwendung)
b) Abschalten der zentralen Warmwasserversorgung
für den Betrieb von Duschen (in Vorbereitung)
c) Reduzierung der Klimatisierung der
IT-Serverräume (bereits erfolgt)
d) Ermittlung von technischen Anpassungen (z. B.
Einbau von sog. Behördenventilen an Heizkörpern)
e) Abschalten der Gebäudebeleuchtung am Haus
Martfeld (Klärung der Verkehrssicherung)
f) Verlängerung der 50 %-Nachtabsenkung der
Beleuchtung im Park Martfeld und anderer Parkanlagen (22-7 Uhr in Vorbereitung)
g) Abschalten der Straßenbeleuchtung nachts (in
Vorbereitung/Abstimmung im Ennepe-Ruhr-Kreis)
h) Vorziehen der Winterpause städtischer
Brunnenanlagen (Haus Martfeld, Innenstadt) mit Ende des Heimatfestes
- Kommunikative Maßnahmen
a) Regelmäßige Sensibilisierung der
Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und der TBS durch sog. „Grüne Briefe“
• Mitarbeitenden-Information
(ausgeführt)
• Grüner Brief IT (Ausführung
steht bevor)
b) Sensibilisierung der Nutzer städtischer
Liegenschaften (Schulen, Sportvereine)
• Gespräche mit den
Schulleitungen 30.08.2022
• Gespräche mit dem
Stadtsportverband am 07.09.2022
c) Sensibilisierung und Austausch zum Thema
Beleuchtung mit Vertretern Schwelmer Institutionen, Handel, Handwerk,
Industrie, Kirchen, Polizei u. a. (in Vorbereitung)
- Weitere Überlegungen
a) Anpassung von Betriebs- und Heizzeiten
• Heizung morgens später an,
nachmittags eher aus
• Sog.
„kalter Freitag“: Heizung Donnerstagnachmittag aus, Montag Früh wieder an
• Freitags vermehrte Nutzung von
Homeoffice
• In
Schulen und Sporthallen je nach Belegungszeiten, ggf. Straffung von
Belegungszeiten
b) Zusammenlegung von Büro- und Arbeitsräumen
(konzentrierteres Heizung weniger Räume)
c) Verlängerung der Betriebsferien der
Verwaltung zum Jahreswechsel 2022/2023
Die beschriebenen Maßnahmen und Überlegungen sind nicht abschließend und
vor allem nicht bis ins Kleinste festgelegt. Durch die Individualität der
Objekte und Anforderungen an deren Nutzung, sind die Einrichtungsleitungen
dahingehend informiert und sensibilisiert worden, durch Anhalten der Nutzer
spezifische Einsparmaßnahmen manuell umzusetzen (z. B. Abdrehen der Heizkörper
nach der letzten Nutzung von Räumen, Reduzierung der Heizleistung in wenig
genutzten Räumen, Fluren, Lagerräumen).
Aus den Gesprächen mit den Schulleitungen und den Vertretern des
Stadtsportverbandes haben sich weitere Erkenntnisse ergeben, die zunächst
weiterer Beratung bedürfen. Diese und weitere aktuelle Entwicklungen werden in
der Sitzung berichtet. Festzustellen ist, dass alle Beteiligten sich des Themas
Energiesparen angenommen haben und sich zur Bewältigung dieser Herausforderung
einbringen werden.
Die Personalräte der Verwaltung und der TBS werden regelmäßig über die
Arbeit des SAE informiert. Insbesondere Maßnahmen, die Mitarbeitende betreffen,
werden eng abgestimmt.
Finanzielle Auswirkungen:
Die beschriebenen Maßnahmen lassen aufgrund der Komplexität keine
Einschätzung der finanziellen Auswirkungen zu. Die Maßnahmen bewirken
einerseits einer Verschärfung der Energiemangellage entgegenzuwirken,
andererseits die damit verbundenen erheblichen Steigerungen der
Energiebeschaffungskosten abzumildern.
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Der Bürgermeister gez. Langhard |