Betreff
Energiekrise: Maßnahmenbeschreibung SAE
Vorlage
199/2022
Art
Berichtsvorlage

Sachverhalt:

 

Aus verwaltungsinternen Besprechungen Mitte und Ende Juli zum Thema Energiekrise heraus ist deutlich geworden, dass mit einem erhöhten verwaltungsseitigen Koordinierungsaufwand zu rechnen ist. Daraufhin wurde die Einberufung eines Stabes für außergewöhnliche Ereignisse (SAE Energie) unter der Leitung des Beigeordneten Marcus Kauke beschlossen. Bereits in dieser frühen Phase wurde eine Absenkung der Wassertemperatur im Schwelmer Hallenbad um zwei Grad festgelegt und umgesetzt.

 

Der SAE hat seit Anfang August insgesamt fünfmal getagt. Ständige Mitglieder des Stabes sind die Fachbereiche 213 (Feuerwehr), 220 (Familie, Bildung, Sport), 330 (technisches Immobilienmanagement) sowie die Technischen Betriebe Schwelm (TBS). Ereignisbezogen werden weitere Fachbereiche der Verwaltung hinzugezogen, so z. B. der Fachbereich 131 (IT) oder 110 (Zentrale Steuerung). Die Leitung des SAE wird durch die Koordinierungsgruppe des Stabes sowie die Bevölkerungsinformation und Medienarbeit unterstützt.

 

Zu Beginn hat sich der Stab formatiert und die Problemstellungen herausgestellt. Diese liegen in den Bereichen einsparen von

 

-           Heizenergie

-           Warmwasserversorgung

-           Strom

 

Durch den Fachbereich 330 wurden die technischen Anforderungen ermittelt. Insgesamt sind 23 städtische Objekte erfasst worden, die unterschiedliche Herausforderungen darstellen. Die Objekte können nur individuell betrachtet werden. Verschiedene Maßnahmenvarianten wurden im SAE dargestellt und erläutert. Dabei wurde festgestellt, dass nicht jedes einzelne Objekt bis ins Detail durchgeregelt werden kann, es allgemeiner Anweisungen bedarf und die Nutzer zu eigenem Energiesparhandeln angehalten und sensibilisiert werden müssen.

 

Bei jeder Maßnahme müssen die Grundsätze des Arbeitsschutzes und der Verkehrssicherheit berücksichtigt werden. Ferner dürfen keine wesentlichen Schäden aus diesen Maßnahmen resultieren, die mit dem Ziel der Energieeinsparung im Gegensatz stehen (z. B. irreparable technische Schäden, Schäden an Gebäuden durch Feuchtigkeit und Schimmel, Gesundheitsgefahren durch Keime, Zugluft, Kälte, Licht).

 

Konkret sind folgende Festlegungen von Maßnahmen im SAE getroffen worden:

 

  1. Organisatorische Maßnahmen

a)      Genereller Beginn der Heizperiode ab 01.11.2022 (kann unter Berücksichtigung der Außentemperaturen vorgezogen oder verlängert werden)

b)      Grundsätzliche Festlegung der Raumtemperaturen auf Grundlage der Verordnung der Bundesregierung (EnSikuMaV) und div. Arbeitsstättenrichtlinien. Anforderungen besonderer Räume (z. B. Fahrzeug- und Betriebshallen) finden objektbezogen Anwendung und sind nicht gesondert gelistet.

 

     Büroräume 19°C

     Klassenräume 20°C

     Sporthallen 17°C

c)      Dienstanweisung für Mitarbeitende (Verwaltung, Hausmeister, Hallenwarte) bezüglich zusätzlicher Energieeinsparung (in Vorbereitung)

 

  1. Technische Maßnahmen

a)      Abschalten der dezentralen Warmwasserversorgung an Handwaschbecken und in Teeküchen gem. EnSikuMaV (in Anwendung)

b)      Abschalten der zentralen Warmwasserversorgung für den Betrieb von Duschen (in Vorbereitung)

c)      Reduzierung der Klimatisierung der IT-Serverräume (bereits erfolgt)

d)      Ermittlung von technischen Anpassungen (z. B. Einbau von sog. Behördenventilen an Heizkörpern)

e)      Abschalten der Gebäudebeleuchtung am Haus Martfeld (Klärung der Verkehrssicherung)

f)       Verlängerung der 50 %-Nachtabsenkung der Beleuchtung im Park Martfeld und anderer Parkanlagen (22-7 Uhr in Vorbereitung)

g)      Abschalten der Straßenbeleuchtung nachts (in Vorbereitung/Abstimmung im Ennepe-Ruhr-Kreis)

h)      Vorziehen der Winterpause städtischer Brunnenanlagen (Haus Martfeld, Innenstadt) mit Ende des Heimatfestes

 

  1. Kommunikative Maßnahmen

a)      Regelmäßige Sensibilisierung der Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und der TBS durch sog. „Grüne Briefe“

     Mitarbeitenden-Information (ausgeführt)

     Grüner Brief IT (Ausführung steht bevor)

b)      Sensibilisierung der Nutzer städtischer Liegenschaften (Schulen, Sportvereine)

     Gespräche mit den Schulleitungen 30.08.2022

     Gespräche mit dem Stadtsportverband am 07.09.2022

c)      Sensibilisierung und Austausch zum Thema Beleuchtung mit Vertretern Schwelmer Institutionen, Handel, Handwerk, Industrie, Kirchen, Polizei u. a. (in Vorbereitung)

 

  1. Weitere Überlegungen

a)      Anpassung von Betriebs- und Heizzeiten

     Heizung morgens später an, nachmittags eher aus

    Sog. „kalter Freitag“: Heizung Donnerstagnachmittag aus, Montag Früh wieder an

     Freitags vermehrte Nutzung von Homeoffice

    In Schulen und Sporthallen je nach Belegungszeiten, ggf. Straffung von Belegungszeiten

b)      Zusammenlegung von Büro- und Arbeitsräumen (konzentrierteres Heizung weniger Räume)

c)      Verlängerung der Betriebsferien der Verwaltung zum Jahreswechsel 2022/2023

 

Die beschriebenen Maßnahmen und Überlegungen sind nicht abschließend und vor allem nicht bis ins Kleinste festgelegt. Durch die Individualität der Objekte und Anforderungen an deren Nutzung, sind die Einrichtungsleitungen dahingehend informiert und sensibilisiert worden, durch Anhalten der Nutzer spezifische Einsparmaßnahmen manuell umzusetzen (z. B. Abdrehen der Heizkörper nach der letzten Nutzung von Räumen, Reduzierung der Heizleistung in wenig genutzten Räumen, Fluren, Lagerräumen).

 

Aus den Gesprächen mit den Schulleitungen und den Vertretern des Stadtsportverbandes haben sich weitere Erkenntnisse ergeben, die zunächst weiterer Beratung bedürfen. Diese und weitere aktuelle Entwicklungen werden in der Sitzung berichtet. Festzustellen ist, dass alle Beteiligten sich des Themas Energiesparen angenommen haben und sich zur Bewältigung dieser Herausforderung einbringen werden.

 

Die Personalräte der Verwaltung und der TBS werden regelmäßig über die Arbeit des SAE informiert. Insbesondere Maßnahmen, die Mitarbeitende betreffen, werden eng abgestimmt.

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Die beschriebenen Maßnahmen lassen aufgrund der Komplexität keine Einschätzung der finanziellen Auswirkungen zu. Die Maßnahmen bewirken einerseits einer Verschärfung der Energiemangellage entgegenzuwirken, andererseits die damit verbundenen erheblichen Steigerungen der Energiebeschaffungskosten abzumildern.

 

 

 

Der Bürgermeister

gez. Langhard