Betreff
Bericht über die Präventionsangebote im Bereich Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz
Vorlage
146/2007
Aktenzeichen
FB 4-51 / 9 ve
Art
Berichtsvorlage

Sachverhalt:

 

Der Fachbereich Jugend der Stadt Schwelm beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Präventionsangeboten für Kinder und Jugendliche. Dieser Bericht soll dem Jugendhilfeausschuss einen Einblick in die verschiedenen Inhalte und Themen der Prophylaxeangebote geben. In Zukunft wird der Jugendhilfeausschuss weiterhin in regelmäßigen Abständen über die Präventionsangebote informiert werden.

 

 

Aufgabe nach KJHG / KJFöG / Kinder- und Jugendförderplan Schwelm:

 

Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz dient dem vorbeugenden Schutz junger Menschen vor gefährdenden Einflüssen, Stoffen und Handlungen. Hierbei sollen die Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe insbesondere mit den Schulen, der Polizei sowie den Ordnungsbehörden eng zusammenwirken. Sie sollen pädagogische Angebote entwickeln und notwendige Maßnahmen treffen, um Kinder, Jugendliche und Erziehungsberechtigte über Gefahren und damit verbundene Folgen rechtzeitig und in geeigneter Weise zu informieren und zu beraten.

 

Schülerseminare ‚Sucht, Drogen’

Die Veranstaltungen der Sucht- und Drogenprophylaxe für die weiterführenden Schulen richten sich in der Regel an Schüler und Schülerinnen der 8. Klassen. Über viele Jahre hinweg hat sich in Schwelm die Zusammenarbeit mit der Drogenberatungsstelle (Caritas Suchthilfezentrum) bewährt und etabliert. Diese Altersgruppe wurde ausgewählt, weil in der Regel im Alter von 13/14 Jahren erste Erfahrungen mit den typischen legalen und illegalen Suchtmitteln wie Nikotin, Alkohol und Cannabis gemacht werden, sich dann ein experimentelles Verhalten zeigt oder sich ein süchtiges Verhalten entwickeln kann. Gefährdungspotentiale wie Gewalt und Pornografie, Computerspiele, Chatrooms in neuen Medien sind in den vergangenen Jahren neu hinzugekommen.

Zum Teil setzt das ‚experimentelle Verhalten’ schon früher ein. Die Schulen reagieren hierauf z.B. durch Klassenprogramme wie „Be smart – don’t start“ - Ein Wettbewerb soll Schülerinnen und Schülern der sechsten bis achten Klasse den Anreiz geben, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen.

Zusätzlich wird für die 7. Klassen ein dreistündiges Suchtpräventionsprogramm der Kinder- und Jugendvilla „XtraDry“ (ein Projekt des Blauen Kreuzes in Deutschland e.V.) angeboten, dessen Schwerpunkt auf dem Thema Alkohol liegt. Dieses kann nur in Verbindung, jedoch nicht unabhängig von den Suchtprophylaxe-Seminaren des Fachbereichs Jugend / Caritas für das 8. Schuljahr gebucht werden.

Die Seminare für die 8. Klassen der Schwelmer Schulen werden von der Prophylaxefachkraft der Caritas und des Fachbereiches Jugend gemeinsam durchgeführt. Das Angebot findet eintägig im Jugendzentrum statt und wird ergänzt durch einen weiteren Besuch – in der Regel am Folgetag -  der Schüler im Suchthilfezentrum, Hauptstr. 17.

Die Seminare selbst orientieren sich immer an den Interessen der Jugendlichen, wobei die Themen-Rahmenbedingungen von den Referenten vorgegeben werden. In der Regel geht es um Suchtmittel, Süchte allgemein, mögliche Suchtursachen und Alternativen zu Suchtmitteln.

Diese Themen werden nicht als Frontalunterricht bearbeitet, sondern in Kleingruppen, u. a. durch Rollenspiele, Spiele, Ãœbungen, Erfahrungsaustausch etc., er- und bearbeitet.

Zusätzlich werden die einzelnen Arbeitseinheiten durch Spiele, Filme, Rollenspiele, Malen etc. aufgelockert oder der Thematik entsprechend vertieft.

Zur Vor- und Nachbereitung finden Gespräche mit den Lehrern statt.

In den letzten fast 20 Jahren wurden somit alle Schüler/innen in Schwelm erreicht, die in Schwelm zur Schule gehen. Im letzten (Schul-)Jahr waren dies ca. 310 Schüler. Schüler der Gesamtschule Haßlinghausen werden über das Seminarangebot der Caritas Hattingen versorgt.

 

Schülerseminare ‚Aids, Sexualität’

Die ProFamilia EN-Süd-Kreis und der FB Jugend haben in der Vergangenheit für alle weiterführenden Schulen eintägige sexualpädagogische Programme zu den Themenbereichen Übertragungswege und Schutzmöglichkeiten bei AIDS, Liebe, Partnerschaft und Sexualität, angeboten. AIDS-Prävention wirkt nachhaltiger, wenn sie eingebunden ist in sexualpädagogische Zusammenhänge.

Im Jahr 2006 wurden die Zuständigkeiten der beiden Youthworker (AIDS-Präventions­fachkräfte) im EN-Kreis erweitert, hierdurch kam es zu einem deutlichen Rückgang der Seminare. Während im (Schul-)Jahr 2005 noch fast alle 9. Klassen mit ca. 300 Schülern erreicht wurden, hat in 2006 nur noch eine Klasse teilnehmen können. Für das (Schul-) Jahr 2007 werden die Seminare den Schwelmer Schulen wieder für die 9. Klassen angeboten, mit ca. 350 Schülern.

 

Theater

Ergänzend zu den Schülerseminaren werden mit zeitlicher Versetzung von bis zu einem Jahr Theaterstücke angeboten. Diese werden auch im Lehrerarbeitskreis vorbesprochen.

Im Jahr 2006 waren dies folgende Aufführungen:

‚Doppelklick’ - Thema Lebenskompetenz, Selbstverantwortung, Drogen,

‚Gefühlsecht’ – Thema Sexualität und AIDS, HIV

‚Sehne mich süchtig’ – Sucht, Abhängigkeit, Ecstasy,

‚Dossier: Roland Akkerman’ – AIDS.

Im Anschluss an die jeweilige Aufführung erfolgt eine Diskussion mit den Schülern. Es haben insgesamt 580 Schüler diese Aufführungen besucht.

 

Das Märchenmobil, ein ‚märchenhaft’ ausgestatteter Bauwagen des Caritas Suchthilfezentrums, steht auf Nachfrage den Kindergärten, Grundschulen, Jugendeinrichtungen aus Schwelm und Nachbarstädten im EN-Kreis zur Verfügung. Ausgebildete Märchenpädagogen können die spielerische Umsetzung und Auseinandersetzung mit Märchen vor Ort unterstützen.

Im Jahr 2006 wurde für drei Schwelmer Einrichtungen der Transport u.a. vom FB Jugend organisiert. 

 

‚Contact’-Sprechstunde

Monatlich findet im Märkischen Gymnasium eine Beratungssprechstunde für die Dauer von etwa 3 Schulstunden statt. Sie wird durchgeführt von je einem Mitarbeiter der Einrichtungen:  Ev. Beratungsstelle Ennepetal, CVJM, Drogenberatungsstelle und Fachbereich Jugend. Zielgruppe sind i.d.R. die Schüler der 7. bis 10. Stufe. Bei etwa 10 Terminen im Jahr wurden etwa 150 Schüler mit einer Beratung erreicht.

 

Lehrerarbeitskreise

In den Lehrerarbeitskreisen ‚Sucht’ und ‚Aids’ werden u.a. Fachinformationen für die Präventionsarbeit und Beratungen von Schülern gegeben, z.B. über jugendliche Migranten mit Suchtgefährdung, Umgang mit Cannabiskonsum an Schulen, sexuellen Missbrauch, Chatrooms. Die Veranstaltungsplanungen werden vorgenommen und koordiniert.

Es finden jährlich drei Treffen des Lehrerarbeitskreises Sucht statt, im Bereich AIDS muss er wieder aktiviert werden.

 

Ausblick und Hinweise

 

Suchtwoche

Nach vielen Jahren findet wieder eine Suchtwoche vom 10. bis 16. September 2007 im EN Kreis statt. Hier soll eine breite Öffentlichkeit informiert werden: Sucht hat immer eine Geschichte. Siehe hierzu die Informationsbroschüre. Teilnehmen können alle interessierten Bürger.

 

Sexueller Missbrauch

Auf Einladung des Fachbereichs Jugend ist Frau Gisela Braun, Fachreferentin der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz in Köln am 22. 11. 2007, 19.30 Uhr im Jugendzentrum Schwelm zu Gast: Sie informiert über das Thema:   Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen – Wie können Eltern / Erzieher vorbeugen?

 

Zu diesem Angebot sind selbstverständlich auch die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses eingeladen.

 

 


Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Informationen zu den Präventionsangeboten des Fachbereichs Jugend zur Kenntnis.