Betreff
Ferienfreizeiten des Fachbereiches Jugend in Damm und Rattlar 2007 und Planung für 2008
Vorlage
145/2007
Aktenzeichen
FB 4/51 22 13 Ve/Hs
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

Wie vorgesehen haben zwei außerörtlichen Ferienmaßnahmen stattgefunden, über die nachfolgend berichtet wird.

 

Ferienfreizeit Damm

Im Pfarrhaus Damm erlebten vom 16.7. bis 4.8.2007 20 Schwelmer Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren ihre Ferienfreizeit. Über die Ausgestaltung des Freizeitaufenthaltes und das Programm wird in der Sitzung mündlich berichtet.

 

Ferienfreizeit Rattlar

Die Ferienmaßnahme im Haus Timmermann in Rattlar hat in der Zeit vom 9. bis 27.7.2007 stattgefunden.

 

Durch die Verzögerungen bei der Verabschiedung des Haushalts kollidierten die Vorbereitungsarbeiten für die Ferienfreizeit mit denen für die Einrichtung der „Offenen Ganztagsschulgruppen“ in den Grundschulen Westfalendamm und Südstraße. Erst Ende Mai konnten die Verträge mit den Ferienbetreuungskräften abgeschlossen und mit vorbereitenden Eltern- und Mitarbeitergesprächen begonnen werden. Die fünf Wochen bis zum Beginn der Freizeit waren zu kurz, um eine weitere Betreuungsperson zu finden und vorzubereiten. Es ist aus diesem Grund die Gruppenstärke auf 16 Kinder reduziert worden. Die teilnehmenden Kinder waren zwischen 8 und 10 ¾ Jahren alt. Die 9 Jungen und 7 Mädchen wurden von einer angehenden Erzieherin und einem zukünftigen Erzieher sowie von einem Studenten und Frau Rosmarie Heß, der die Leitung der Maßnahme oblag, betreut. Die beiden männlichen Kräfte waren bereits im Vorjahr – einer auch schon vor zwei Jahren – eingesetzt. Diese Tatsache wirkte sich sowohl bei der Vorbereitung als auch der Durchführung der Freizeit positiv aus. Viele organisatorische Absprachen konnten vor Beginn der Aktivität getroffen und Erläuterungen gegeben werden.

Dadurch, dass die Kinder bei den Anmeldegesprächen und beim Vorbereitungs-treffen ebenfalls Informationen zum Haus und zu Abläufen während der Freizeit erhielten, fühlten sie sich schnell „zuhause“ und hatten in kürzester Zeit einen guten Kontakt zu den Betreuungskräften sowie dem Ehepaar Timmermann aufgebaut.

 

Die Kinder nahmen gern an den Angeboten  teil und waren aufgeschlossen für Spiel- und Bastelanregungen. Im Zusammenspiel fiel auf, dass oft die einfachsten Regeln nicht bekannt waren und unterschiedliche Auslegungen zu Streitigkeiten führten. Hinzu kam die niedrige Frustrationstoleranz und das mangelnde Durchhaltevermögen einzelner Kinder. Manchmal ließ sich ein Spiel nur mit Unterstützung eines Erwachsenen durchführen.

Sobald es das Wetter  erlaubte, wurde im Freien gespielt. Das kam dem starken Bewegungsdrang der Kinder entgegen. Beliebt war in diesem Jahr der Spielplatz im Ort, der durch eine Neugestaltung für Schulkinder attraktiver geworden ist.

Aufgrund der Sturmschäden musste auf das Spielen im Wald (z.B. Buden bauen, Gelände- und Suchspiele) verzichtet werden. Lediglich einige Wege waren freigegeben, so dass Spaziergänge und die Nachtwanderung durchgeführt werden konnten. Bei derartigen Ausflügen wurden große Wissenslücken bei den Kindern deutlich. Viele kannten werden Pflanzen noch Bäume oder deren Früchte. Tiere waren vielfach nur aus dem Fernsehen bekannt.

 

Immer wieder fiel das schlechte Sprachvermögen der Kinder auf. Sie

·        formulieren keine vollständigen Sätze (z.B. „Kann ich mal die Butter“ oder „Gib mal Butter“ o.ä.),

·        haben Probleme bei der Bildung der Mehrzahl (sprechen z.B. von Tellers oder Messers),

·        können Situationen oder Gesehenes schlecht oder gar nicht beschreiben,

·        geben Erklärungen so unstrukturiert, dass mehrfach nachgefragt werden muss, um den Sachverhalt zu verstehen,

·        verfügen nur über einen geringen Wortschatz, so dass ihnen manchmal einfach die Worte fehlen.

 

Überwiegend bei den Mädchen wurde mitunter eine negative Grundeinstellung deutlich. Sie waren häufig launisch, unausgeglichen und unzufrieden. Gleichzeitig ließ sich bei vielen Kindern eine übersteigerte Ich-Bezogenheit und ein hohes Anspruchsdenken feststellen. Die eigenen Bedürfnisse standen in diesem Fall ohne Rücksicht auf andere, die Situation oder die Gesamtgruppe übermäßig im Vordergrund (ich zuerst; ich das Beste, ich will). 

 

Mit viel Verständnis und Konsequenz sowie durch einen geregelten Tagesablauf, verbindliche aber nicht starre Regeln, Einzelgespräche, Kleingruppenarbeit, konnte erreicht werden, dass trotz allem ein harmonisches Gruppenleben und Sicherheit für die Kinder entstand. Soweit es irgend möglich war, wurde auf die Wünsche der Kinder eingegangen und alles getan, um ihre Bedürfnisse zu befrieden und möglichst alle zu ihrem Recht kommen zu lassen. In den unterschiedlichsten Bereichen gelang es, ihnen den Zuspruch, die Motivation und Hilfe zu geben, die sie benötigten, um sich an Unbekanntes heranzuwagen bzw. es zu bewältigen.

Auf diese Weise wurde erreicht, dass die Kinder sich verstanden, angenommen und geborgen fühlten. Zusätzlich erweiterten sie ihr Können und stärkten so ihr Selbstbewusstsein. Neben Anregungen und freudvollen Erlebnissen nahmen sie auch neue Eindrücke mit nach Hause.

 

 

 

Planung für 2008

Für das Jahr 2008 wird vorgeschlagen, erneut zwei Ferienfreizeiten durchzuführen, die bestimmt sind für Kinder mit besonderen sozialen Problemen (entsprechend den Richtlinien des Landesjugendamtes).

 

1. Ferienfreizeit

Sie soll voraussichtlich in der Zeit vom 21.7. – 8.8.08 für 20 Kinder im Alter zwischen 8 und 11 Jahren im Haus Timmermann in Rattlar stattfinden. Gemeinsam mit weiteren vier Kräften wird die Stadtjugendpflegerin Rosmarie Heß die Kinder betreuen.

 

 

 

2. Ferienfreizeit

Für 20 ältere Kinder (ca. 11 - 13 Jahre alt) soll eine Freizeit ebenfalls mit vier Betreuungskräften und dem Stadtjugendpfleger Karlheinz Vestweber durchgeführt werden. Das bekannte Freizeithaus in Damm ist für 2008 belegt. Daher soll ein anderes geeignetes Freizeithaus gesucht und gebucht werden.

 

Die Ferienfreizeiten sind ein wesentlicher Bestandteil der präventiven Jugendarbeit der Stadt Schwelm. Die geschätzten Kosten für beide Maßnahmen in Höhe von 28.600,--  € sind zum Haushaltsentwurf 2008 angemeldet  worden.

Der Teilnehmerbeitrag soll für beide Angebote wegen der Kostensteigerungen bei Unterkunfts- und Fahrtkosten von 60,-- € auf 65 € pro Kind angehoben und festgelegt werden.

 


Beschlussvorschlag:

Vorbehaltlich der noch vom Rat zu treffenden Entscheidung über den Etat 2008 beschließt der Jugendhilfeausschuss, dass auch  im Jahr 2008 zwei außerörtliche Ferienmaßnahmen mit je 20 Kindern in Rattlar und einem noch zu findenden  Haus durchgeführt werden sollen.

Der Elternbeitrag wird für beide Maßnahmen auf 65 € je Kind angehoben und festgesetzt.

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Berichte über die Ferienmaßnahmen des Fachbereiches Jugend im Sommer 2007 in Rattlar und Damm zur Kenntnis.