Sachverhalt:
Im Rahmen der
überörtlichen Prüfung „Personalwirtschaft und Demografie der Stadt Schwelm
2015“ hat die Gemeindeprüfungsanstalt
(GPA) die genannten Handlungsfelder Personalwirtschaft und Demografie geprüft.
Durch standardisierte Interviewverfahren wurde
untersucht, ob die Stadt Schwelm
sich aus personalwirtschaftlicher Sicht ausreichend mit den demografischen
Folgen beschäftigt hat und das Personalmanagement die demografische Ziel- und
Maßnahmeplanungen eingebunden hat.
Folgende Bausteine wurden geprüft und mit entsprechenden Feststellungen und
Empfehlungen bewertet:
- Personalmanagement
in demografische Ziel- und Maßnahmeplanungen einbinden
- Verwaltungsorganisation
optimieren
- Altersstruktur
analysieren und Fluktuationen ermitteln
- Personalbedarf
planen
- Attraktiver
Arbeitgeber sein
- Personal
entwickeln
- Wissen
bewahren und verteilen
Im Sinne der Empfehlungen
der GPA wurden folgende Maßnahmen bereits begonnen bzw. umgesetzt:
ü
Personalentwicklungskonzept
Das seit 2013 bestehende
umfangreiche und moderne Personalentwicklungskonzept berücksichtigt die Auswirkungen des
demografischen Wandels und leistet einen positiven Beitrag zur
zukunftsorientierten Personalarbeit.
Verbindliche Maßnahmen zum Personalmanagement wurden hinterlegt, um konkrete
Handlungsperspektiven zu ermöglichen.
Verwaltungsorganisation
ü
Die GPA hält grundsätzlich eine Aufbauorganisation
mit drei Fachbereichen in der Gliederungsbreite sowie maximal drei
Leitungsebenen in der Gliederungstiefe für eine Kommune wie Schwelm für
angemessen.
Die Gliederungsbreite mit 7 Fachbereichen ist sehr groß, obwohl die
Aufbauorganisation in der Vergangenheit regelmäßig geändert wurde.
Bis zum Jahr 2024 scheiden über 60% der Beschäftigten der Stadt Schwelm aus.
Diese Fluktuation soll genutzt werden, fachliche Synergien stärker in die
Überlegungen zu einer optimalen Organisationsstruktur einfließen zu lassen und
diese zwischen den Fachbereichen auf- und auszubauen.
Um zukünftig flexibler auch mit reduziertem Personalbestand der Herausforderung
der Aufgabenerledigung reagieren zu können, wird die Organisationsstruktur um
Projektgruppen ergänzt. Einzelne Bausteine werden zukünftig mit temporär
zusammengestellten Teams in Projektarbeitsweise umgesetzt (z.B. Projekt
Zentralisierung).
Mit der Neustrukturierung der
Fachbereiche 1, 5 und 7 hat sich die Verwaltung auf den Weg gemacht,
ablauf- und aufbauorganisatorische Prozesse zu optimieren. In den Fachbereichen
3 und 6 laufen interne Organisationsuntersuchungen. Ziel ist es durch ein die
altersbedingten Fluktuationen nutzenden
Changemanagement die Gliederungsbreite auf 3 Fachbereiche zu
reduzieren. Die Weichen werden in dem
neuen Organigramm dazu gestellt.
ü
Stellenbeschreibungen
Zur besseren Darstellung des
qualitativen Personalbedarfs mit der Personalentwicklung werden seit 2 Jahren
sukzessive für alle Stellen Arbeitsplatzbeschreibungen erstellt. Hierauf
aufbauend können die Kompetenzen der Beschäftigten entwickelt und ausgebaut
werden. Eine Verknüpfung der Anforderungsprofile sowie der Kompetenzen der Beschäftigten mit der
Personalsoftware ist angestrebt.
ü
Altersstruktur analysieren und Fluktuationen
ermitteln
Die Altersstruktur der
Beschäftigten wird jährlich analysiert und im Personalwirtschaftskonzept (PWK)
dargestellt. Für die altersbedingte Fluktuation werden bei Notwendigkeit einer
Wiederbesetzung zeitlich und fachlich passende Nachwuchskräfte eingestellt.
Konkrete notwendige Maßnahmen zur Qualifizierung und
Stellennachbesetzungen werden ab 2016
dargestellt.
Die Fluktuationen aus anderen Gründen wurden in den letzten Jahren wegen
Geringfügigkeit nicht mehr ins PWK aufgenommen. Da eine Erfassung dieser Fälle
regelmäßig erfolgt, soll zukünftig eine Auswertung und Darstellung im PWK
erfolgen.
Das bestehende Konzept wird in einzelnen
Bereichen weiter entwickelt, dass es operationalisiert werden kann.
ü
Planung des Personalbedarfs
Bei jeder Neubesetzung von Stellen
wird der Aufgabenkatalog geprüft und damit ein Beitrag zur Aufgabenkritik
geleistet. Diese Prüfung wird aus Sicht der GPA um gesamtstädtische Aspekte
erweitert werden.
Die auf Seite 9 des Berichts empfohlene Planungsmatrix soll zur Strukturierung
und Systematisierung der Personalbedarfsplanung übernommen werden. Die
entsprechenden Daten werden nach Erstellung des Stellenplans und des PWKs für
2017 vorliegen.
ü
Attraktiver Arbeitgeber sein
Die Notwendigkeit eines Personalmarketings wurde erkannt und mit diversen
Maßnahmen begleitet (vgl. Seite 10 des Berichts). In Kooperation mit der
Städtischen Sparkasse lebt das bestehende Konzept zum Gesundheitsmanagement
wieder auf.
Weitere Attraktivitätsfaktoren insbesondere die Erweiterung der bisherigen
Marketingmaßnahmen werden im Rahmen des zurzeit im Aufbau befindlichen neuen
Internetauftritts und eines Auftritts in sozialen Netzwerken umgesetzt.
ü
Personal entwickeln
Das bestehende Personalentwicklungskonzept wird als modern und umfassend
bezeichnet. Die Qualifikationsdatenbank wurde erstellt, die auch Angaben zu
besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Beschäftigten enthält.
Mit den Führungskräften wurden erste Schulungen zur Steigerung der methodischen
und sozialen Kompetenzen durchgeführt.
Folgende Maßnahmen
müssen noch umgesetzt werden:
o
Ziele und Kennzahlen
Die im Haushaltsplan für den
Personal- und Organisationsbereich genannten Ziele entsprechen zwar den
Anforderungen eines modernen und zukunftsorientierten Personalmanagements,
beschreiben jedoch einen angestrebten Zustand oder nennen Absichtserklärungen.
Eine Anpassung ist in den letzten Jahren nicht erfolgt.
Die Ziele sollten verwaltungsweiteinheitlich nach den „Smart“-Kriterien (vgl.
Seite 5 des Berichtes) weiterentwickelt und angepasst werden.
- Wissen bewahren und verteilen
Aufgrund der zu erwartenden hohen Fluktuation in den nächsten Jahren ist es dringend erforderlich das „in den Köpfen“ vorhandene Wissen zu dokumentieren, zumal es in der Verwaltung Beschäftigte gibt, die seit vielen Jahren alleine einen Aufgabenbereich bearbeiten.
Die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems ist mit Unterstützung im Rahmen des Solidarpakts EN geplant. Das Dokumentenmanagementsystem ist Voraussetzung um ein strukturiertes, elektronisches Wissensmanagement zu erarbeiten.
Maßnahmenplanung – wie geht es weiter
Unter Berücksichtigung der personellen und finanziellen Ressourcen können
nicht alle Maßnahmen sofort und ohne Unterstützung umgesetzt werden.
Beabsichtigt ist für 2016 folgende Zeitplanung:
Personalentwicklungskonzept Überarbeitung
des Konzepts mit externer Unterstützung; Entwicklung von
Führungskräfteleitlinien
Kosten sind im Fortbildungsetat vorhanden
Planung des Personalbedarfs Einarbeitung
der Daten in die Planungsmatrix
Attraktiver Arbeitgeber Reaktivierung
Gesundheitsmanagement;
moderner
Internetauftritt
Personal entwickeln Führungskräfteschulungen
zur Installierung eines neuen Führungskräfteverständnisses und einer
Verbesserung der Kommunikations- und Kooperationskultur
Kosten sind im Fortbildungsetat vorhanden
Ziele und Kennzahlen Festlegung
von einheitlichen Zielen und Kennzahlen
Für die Jahre ab 2017 sind folgende Maßnahmen
geplant:
Wissen bewahren und verteilen Einführung
eines Dokumentenmanagementssytems, E-Akte
in Kooperation mit der Kreisverwaltung
Der genaue Personalbedarf sowie die Kosten für die notwendige Software müssen
noch ermittelt werden.
Aus personalwirtschaftlicher Sicht hat sich die Stadt Schwelm auf die
Folgen des demografischen Wandels gut vorbereitet und weitere Maßnahmen hierzu
in Planung.
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Die Bürgermeisterin
gez. Grollmann |