Sachverhalt:
Am 16. Dezember 2015 fand im Ratssaal der Stadt Schwelm eine gemeinsame
Sitzung der Jugendämter Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg und Sprockhövel sowie
der AG78 Schwelm mit rund 30 verschiedenen Einrichtungsträgern zum Thema
„Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge -
Unterbringung und andere Problemstellungen“ statt.
Gemeinsam wurde das Thema diskutiert und die Vertreter der Jugendämter
versuchten, den zukünftigen Bedarf einzuschätzen. So wurden von den
Südkreisjugendämtern im Jahr 2015 rund 90 unbegleitete minderjährige Ausländer
(UmA) untergebracht (aktuell wurden der Stadt Schwelm rund 20 zugewiesen). Der
weitere Bedarf an Plätzen liegt schätzungsweise bei 100 bis 120 weiteren
Plätzen pro Jahr, wobei ein Rückgang durch das Eintreten der Volljährigkeit ab
ca. 2017/18 anzunehmen sein könnte.
Verknappung von Miet-Wohnraum, eklatanter Fachkräftemangel und
Uneinschätzbarkeit des Bedarfes bedingen die schlechte Planbarkeit der
Schaffung und mittelfristigen Auslastung von zusätzlichen
Unterbringungsplätzen. Die Träger wünschen sich Belegungsgarantien von Seiten
der Kommunen, welche im Gegenzug eine hohe Flexibilität der Angebote benötigen. Als besonders schwierig
stellte sich in den Gesprächen die Erfüllung der Standards der Heimaufsicht
dar. Allgemein wurde ein bedarfsgerechtes Angebot nur als umsetzbar angesehen,
wenn die Ausbildungsstandards des Personals flexibler gehandhabt werden können,
um die personelle Ausstattung der zusätzlichen Angebote zu gewährleisten.
Ein Träger sah sich bereit und in der Lage, eine Einrichtung mit
mehreren Wohngruppen auf einem vorhandenen Grundstück neu zu bauen, ein
weiterer hat schon eine fertig eingerichtete Immobilie. Es fehlt ihm lediglich
das entsprechende Fachpersonal. Als besonders wichtig stellten die Träger mit
Erfahrungen in der Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen die
Vernetzung bei der Integration dar. Krankenversorgung, Sprachschulung,
Kulturvermittlung, Freizeitgestaltung, Bildung und Ausbildung müssten Hand in
Hand mit ihnen kooperieren, um ein erfolgversprechendes Konzept auf Zukunft
hinaus zu bieten.
Eine enge Kooperation mit dem Landesjugendamt sollte angestrebt werden.
Für Kommunen in NRW ist eine Servicestelle in Köln eingerichtet worden, die
dabei behilflich sein kann, bedarfsorientierte Angebote zu entwickeln.
Der aktuelle Stand der allgemeinen Flüchtlingsunterbringung in Schwelm
liegt bei 540 Personen (hiervon 170 Kinder und Jugendliche). Die Personen sind
überwiegend in privaten Wohnungen sowie in zwei Sammelunterkünften (rund 80
Personen) untergebracht.
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss
nimmt den Bericht zur Kenntnis.
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Die
Bürgermeisterin In
Vertretung gez. Schweinsberg |