Sachverhalt:
Die Verwaltung hatte den AUS in seiner Sitzung am 19.08.2008 (s. SV Nr. 132/2008) darüber unterrichtet, dass die Metro-Gruppe plane, auf dem Gewerbegrundstück Saarstraße 9 ein Großhandelsmarkt vergleichbar dem in Wuppertal-Langerfeld anzusiedeln. Es wurden ebenso Überlegungen vorgestellt, wie zukünftig die Verkehrssituation im Bereich Tal-, Saar- und Blücherstraße gestaltet werden könnte, mit dem Vorschlag, die Blücherstraße unmittelbar nördlich der Straße „In der Graslake“ abzubinden (s. Anlage 1).
Im AUS entwickelte sich hierzu eine eingehende
Diskussion. Es wurden einige Alternativvorschläge zum Beschlussvorschlag der
Verwaltung erörtert. Die Verwaltung wurde gebeten, unter Berücksichtigung der
Erörterungen im Ausschuss sowie nach weiteren Untersuchungen, die
Sitzungsvorlage ggf. entsprechend zu ergänzen und sodann dem Ausschuss zur Beratung
und Beschlussfassung erneut vorzulegen. Aus diesem Grund wurde der TOP in die
nächst erreichbare Sitzung des AUS vertagt.
In Folge der öffentlichen Diskussion um
eine mögliche Sperrung der Blücherstraße sind im Zeitraum 08.08.2008 bis
10.10.2008 bei der Stadtverwaltung insgesamt 7 Stellungnahmen von Anwohnern und
anliegenden Betrieben der geplanten Abbindung der Blücherstraße eingegangen.
Die Stellungnahmen sind als Anlage 2 bis 8 beigefügt. Daraufhin hat die
Verwaltung am 09.10.2008 die betroffenen Anlieger von Blücher-, Saar- und
Jesinghauser Straße zu einem Erörterungstermin eingeladen (s. a. Mitteilung der
Verwaltung im AUS vom 11.11.2008, TOP 7.2). An dem Termin haben auch Vertreter
der Firma Metro teilgenommen.
Ein Ergebnis des Termins ist gewesen,
dass Metro in dem zwingend notwendigen Verkehrsgutachten auch die Variante
einer neuen direkten Anbindung der Saarstraße an die B 7 im Bereich der Firma
Aldi prüfen wird. Ein weiteres Ergebnis ist gewesen, dass von den betroffenen
Anliegern der Blücherstraße eher eine Sperrung der Blücherstraße direkt südlich
der Einmündung Saarstraße befürwortet wird. Die Mehrzahl der Anlieger ist in
ihren Verkehrsbewegungen stärker in Richtung Innenstadt als in Richtung B 7
orientiert.
Seit September 2009 liegt der Verwaltung
nunmehr das Verkehrsgutachten zu dem Vorhaben vor (s. Anlage 9). Der Bauantrag
für das Vorhaben ist im November 2009 bei der Stadtverwaltung eingereicht
worden. Das Verkehrsgutachten des Büros Brilon, Bondzio, Weiser hat, unter
Berücksichtigung des bestehenden Verkehrsaufkommens und der Prognose des zu
erwartenden Verkehrsaufkommens, folgende 4 Varianten geprüft:
- Variante 1  – Heutiger Ausbauzustand
- Variante 2  – Signalisierung des Knotenpunktes
Saarstraße / Blücherstraße
- Variante
3  – Abbindung
Blücherstraße und „abknickende Vorfahrt“ im Einmündungsbereich
Blücher-/Saarstraße
- Variante 4  – Anbindung an die B 7 über einen neuen
Knotenpunkt
Zusammenfassend (S. 51 f) empfiehlt das
Gutachterbüro die Umsetzung der Variante 3, also die Anlage einer „abknickenden
Vorfahrt“ der Saarstraße zur B 7 in Verbindung mit einer Sperrung der
Blücherstraße südlich der Saarstraße. Sollte Variante 3 nicht in Betracht
kommen, kann auch die Variante 2 mit der Signalisierung des Knotens
Saar-/Blücherstraße in Erwägung gezogen werden. Die Variante ist jedoch
kostenaufwändiger als Variante 3. Dies gilt sowohl für die Baukosten als auch
die Unterhaltungskosten.
Variante 4, also eine vollkommen neue, direkte Anbindung der Saarstraße an die B 7, ist aus rein verkehrstechnischer Betrachtung die beste Lösung mit den besten Kennwerten der Verkehrsqualität. Jedoch ist diese Variante die kostenaufwändigste Variante, wobei im Gutachten keine Kostenschätzung angegeben ist. Da die Untersuchung ergeben hat, dass die Varianten 2 und 3 einen störungsfreien Verkehrsablauf erwarten lassen, wird mit Verweis auf den vergleichsweise hohen baulichen und gegebenenfalls signaltechnischen Aufwand entlang der B 7 Variante 4 nicht empfohlen.
Der heutige Ausbauzustand (Var. 1) gewährleistet
keinen störungsfreien Verkehrsablauf im Einmündungsbereich der Saarstraße, so
dass diese Variante vom Gutachter nicht empfohlen wird.
Die Fahrbahnverbreiterung der Saarstraße
auf ganzer Strecke auf 6,50 m und die Aufweitung des Einmündungsbereiches
Saar-/Blücherstraße sind Grundvoraussetzungen im störungsfreien Ablauf der
untersuchten Varianten. Beide Maßnahmen werden aktuell von den Technischen
Betrieben Schwelm umgesetzt.
Die Verwaltung schließt sich den
Aussagen des Verkehrsgutachtens an und empfiehlt, im Zusammenhang mit dem
Bauvorhaben Variante 3 - also die Anlage einer „abknickenden Vorfahrt“ der
Saarstraße zur B 7 in Verbindung mit einer Sperrung der Blücherstraße – weiter
zu verfolgen. Variante 4, also eine vollkommen neue, direkte Anbindung der
Saarstraße an die B 7, ist zwar aus rein verkehrstechnischer Betrachtung die
beste Lösung. Jedoch ist aufgrund des hohen Kostenaufwandes die
Finanzierbarkeit der Maßnahme aus Sicht der Verwaltung aus jetzigen
Kenntnisstand nicht realisierbar.
Derzeit wird, bedingt durch den geringen
Abstand des Knotens Blücherstraße / Saarstraße zum Knoten Talstraße /
Blücherstraße (ca. 50 m), das Abfließen des Verkehrs von der Saarstraße zur
Talstraße durch Rückstauungen in der Blücherstraße behindert. Eine Abbindung
der Blücherstraße würde bewirken, dass diese Rückstauproblematik nicht mehr
auftreten würde. Die Saarstraße könnte dann aufgrund der stärkeren
Verkehrsbedeutung als abknickende Vorfahrt gegenüber der Blücherstraße
bevorrechtigt werden.
Ohne eine Abbindung der Blücherstraße
würden jedoch auch bei Einrichtung einer „abknickenden Vorfahrt“
Verkehrsstörungen auftreten. Die vorfahrtsberechtigten Fahrzeuge aus der
Saarstraße kommend würden bei Rückstau an der B 7 den Verkehr von der B 7
kommend in den weiteren Verlauf der Blücherstraße blockieren, was zu
Rückstauproblemen auf der B 7 führen würde. Deshalb ist es unabdingbar, dass im
Rahmen von Variante 3 die Durchfahrt durch die Blücherstraße unterbrochen wird.
Im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens
sind zu den Aussagen des Verkehrsgutachtens ohnehin die relevanten Behörden zu
beteiligen. Die Verwaltung plant, auch mit den betroffen Anliegern von
Blücher-, Saar- und Jesinghauser Straße in einer erneuten Gesprächsrunde die
Aussagen des Gutachtens zu diskutieren. Die Ergebnisse der Behörden- und der
Anwohnerbeteiligung sollen anschließend dem AUS vorgestellt werden. Mit der
Zielsetzung, eine Beschlussfassung des AUS über die zukünftige verkehrliche
Erschließung in Verbindung mit dem Bauvorhaben zu erreichen.
Die Abbindung soll so gestaltet werden, dass sie im Einsatzfall für Rettungsfahrzeuge befahrbar ist (z. B. durch umlegbare Pfosten). Die o.g. geplante Straßensperrung kann durch Absperrpfosten in rot-weiß erfolgen. Die Absperrpfosten in Bodenhülsen gesetzt eingebaut werden. Die Bodenhülsen erleichtern das Erneuern der Absperrpfosten.
Als flankierende Maßnahmen sollte an der Einmündung Am Ochsenkamp / Blücherstraße der Hinweis erfolgen: "Keine direkte Durchfahrt zur B 7". An der Einmündung Blücherstraße/Saarstraße sollte das VZ 357 mit ZZ " 270 m" und ZZ "Keine Wendemöglichkeit" aufgestellt werden. Auf der B 7 an der Einmündung Blücherstraße muss für LKW eine Sackgassenbeschilderung (zu geringe Durchfahrtshöhe an der Eisenbahnbrücke in der Jesinghauser Straße) aufgestellt werden.
Im Zusammenhang mit der Änderung des Straßensystems sind aus Sicht der Verwaltung im Umfeld der Straßenschließung die möglichen Auswirkungen insbesondere auf folgende Bereiche näher zu beobachten:
- Die Linksabbiegespur
auf der Carl-vom-Hagen-Straße zur B 7 in Fahrtrichtung Wuppertal wurde in
der Vergangenheit bereits mehrfach in der Unfallkommission kritisch
betrachtet. Bedingt durch das Mehraufkommen an Fahrzeugverkehr könnte hier
eine Unfallhäufung eintreten.
- Ãœber die
Jesinghauser Straße / Kreuzung „In der Graslake“ wird wahrscheinlich ein
nicht unerheblicher PKW-Verkehr stattfinden. Problematisch könnte hier die
enge Fahrbahnbreite im Bereich der Eisenbahnbrücke sein sowie der
LKW-Verkehr auf der Straße „In der Graslake“.
- Ob der Lkw-Verkehr konfliktfrei von der Blücherstraße nach links
in die Straße „Am Ochsenkamp“ einbiegen kann. Dort sind mehrere Fahrspuren
zu queren.
Beschlussvorschlag:
1. Die Aussagen des Verkehrsgutachtens
des Büros Brilon, Bondzio, Weiser vom September 2009 zur zukünftigen
verkehrlichen Erschließung eines Metro-Marktes in der Saarstraße werden zur
Kenntnis genommen.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, auf
der Basis des Verkehrsgutachtens mit den betroffenen Anliegern von Blücher- und
Saarstraße die Variante einer „abknickenden Vorfahrt“ der Saarstraße in
Verbindung mit einer Sperrung der Blücherstraße zu erörtern.
- Ãœbersichtsplan (1
Seite)
- Schreiben Anlieger
vom 05.08.2008 (4 Seiten)
- Schreiben Anlieger
vom 08.08.2008 (2 Seiten)
- Schreiben Anlieger
vom 11.08.2008 (1 Seite)
- Schreiben Anlieger
vom 12.08.2008 (1 Seite)
- Schreiben Anlieger
vom 18.08.2008 (2 Seiten)
- Schreiben Anlieger
vom 21.08.2008 (2 Seiten)
- Schreiben Anlieger
vom 09.10.2008 (1 Seite)
- Verkehrsgutachten vom
September 2009 (74 Seiten)