Betreff
Zentrales Gedenken zum Volkstrauertag 2018
Vorlage
021/2018
Aktenzeichen
IPS
Art
Berichtsvorlage

Sachverhalt:

 

Seit Jahrzehnten wird auch in Schwelm am Volkstrauertag überparteilich und überkonfessionell der Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung gedacht, so durch Veranstaltungen der Stadt Schwelm, des Vereinsrings Linderhausen und landsmannschaftliches Gedenken sowie durch Kranzniederlegungen an verschiedenen Schwelmer Gedenkstätten.

 

Die Veranstaltungsorte der zentralen städtischen Gedenkfeier haben in den zurückliegenden Jahren gewechselt (Ehrenmal an der Drosselstraße, Ehrenfeld der ehemaligen Zwangsarbeiter/innen u.a.)

 

Die Stadtverwaltung richtet das zentrale Gedenken zum Volkstrauertag in diesem Jahr am 18. November 2018 um 11.30 Uhr am Ehrenfeld für Schwelmer Opfer des Zweiten Weltkriegs im Park an der Bahnhofstraße aus.  

 

Das Programm sieht neben der offiziellen Ansprache durch das Stadtoberhaupt oder Pfarrer/innen der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm bzw. der Katholischen Propsteigemeinde St. Marien Musikbeiträge des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm vor. In der Regel gestalten Schwelmer Schülerinnen und Schüler die Veranstaltung mit. Seit einigen Jahren nimmt auch eine Delegation aus Schwelms Partnerstadt Fourqueux aktiv am Gedenken teil. Zum Abschluss sprechen Bürgermeisterin Gabriele Grollmann und Fourqueux‘ Bürgermeister Daniel Level auf Deutsch und Französisch das Totengedenken, bevor die Stadt und die Vereine Kränze niederlegen.

 

Die Ehrengräber im Park an der Bahnhofstraße

 

Im nördlichen Teil des Parks an der Bahnhofstraße befinden sich zwei Ehrenfelder für Opfer von Krieg und Gewalt.

 

1925 wurden hier Soldaten des Ersten Weltkrieges bestattet, die  im Lazarett in Schwelm verstorben waren (48 Gräber).

In Nachbarschaft dazu befindet sich ein Gräberfeld für Bürgerinnen und Bürger, die im Zweiten Weltkrieg infolge von Luftangriffen auf Schwelm zu Tode kamen. In einigen der insgesamt 101 Grabstellen wurden Schwelmer Soldaten beerdigt, die auswärts verstorben und nach Schwelm überführt worden waren. Das Gräberfeld wurde 1942 behelfsmäßig angelegt und besaß zunächst nur provisorischen Charakter. Es wurde Mitte der 50er Jahre endgültig hergerichtet und mit Kissensteinen aus Ruhrsandstein ausgestattet.1965 erhielt es ein von den Schwelmer Steinmetzbetrieben Kessler und Gemmeker gestaltetes Ruhrsandstein-Kreuz.   

 

Der Volkstrauertag im Wandel der Zeit

 

Der Erste Weltkrieg mit der ungeheuren Zahl von Millionen Toten galt auch in Deutschland als tiefgreifende und erschütternde menschliche Erfahrung sowie als geschichtliche Zäsur.

 

1919 schlug der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Volkstrauertag als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vor. Man wollte u.a. an das Leid des Krieges erinnern und die Deutschen „über die Schranken der Partei, der Religion und der sozialen Stellung zusammenzuführen …“

 

In den dramatischen Zeitläuften der unmittelbaren Nachkriegsjahre, der späten Jahre der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus war der Volkstrauertag wechselnden politischen Einflüssen ausgesetzt und wurde mal als Totengedenken, mal als Tag der Heldenverehrung ausgelegt.

 

Seit 1952 wird der Volkstrauertag, der in Deutschland ein staatlicher Gedenktag ist und zu den sogenannten stillen Tagen gehört, zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen.

 

Die Zielrichtung dieses Tages änderte sich allmählich. So gedachte man in späteren Jahren auch der Opfer des Nationalsozialismus. Heute gedenkt man aller Kriegstoten und aller Opfer der Gewaltherrschaft weltweit.

 

Das Gedenken der Stadt Schwelm im Park Bahnhofstraße mit den Gräberfeldern aus den beiden dicht aufeinander folgenden Weltkriegen möchte auch an diesem Jahr eine Mahnung zum Frieden und ein Aufruf zur Humanität sein.

 

Die Stadtverwaltung würde sich sehr freuen, wenn wieder Bürgerinnen und Bürger aller Nationen und Generationen am Gedenken zum Volkstrauertag teilnehmen würden.

 


 

 


 

 

 

 

Die Bürgermeisterin

gez. Grollmann