Sachverhalt:
Seit
Jahrzehnten wird auch in Schwelm am Volkstrauertag überparteilich und überkonfessionell der Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung
gedacht, so durch Veranstaltungen der Stadt Schwelm, des Vereinsrings
Linderhausen und landsmannschaftliches Gedenken sowie durch Kranzniederlegungen
an verschiedenen Schwelmer Gedenkstätten.
Die
Veranstaltungsorte der zentralen
städtischen Gedenkfeier haben in den zurückliegenden Jahren gewechselt
(Ehrenmal an der Drosselstraße, Ehrenfeld der ehemaligen Zwangsarbeiter/innen
u.a.)
Die
Stadtverwaltung richtet das zentrale Gedenken zum Volkstrauertag in diesem Jahr
am 18. November 2018 um 11.30 Uhr am Ehrenfeld für Schwelmer Opfer des Zweiten
Weltkriegs im Park an der Bahnhofstraße aus.
Das
Programm sieht neben der offiziellen Ansprache durch das Stadtoberhaupt oder
Pfarrer/innen der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm bzw. der Katholischen
Propsteigemeinde St. Marien Musikbeiträge des Musikzugs der Freiwilligen
Feuerwehr Schwelm vor. In der Regel gestalten Schwelmer Schülerinnen und
Schüler die Veranstaltung mit. Seit einigen Jahren nimmt auch eine Delegation
aus Schwelms Partnerstadt Fourqueux aktiv am Gedenken teil. Zum Abschluss
sprechen Bürgermeisterin Gabriele Grollmann und Fourqueux‘ Bürgermeister Daniel
Level auf Deutsch und Französisch das Totengedenken, bevor die Stadt und die
Vereine Kränze niederlegen.
Die Ehrengräber im Park an der Bahnhofstraße
Im
nördlichen Teil des Parks an der Bahnhofstraße befinden sich zwei Ehrenfelder
für Opfer von Krieg und Gewalt.
1925
wurden hier Soldaten des Ersten Weltkrieges bestattet, die im Lazarett in Schwelm verstorben waren (48
Gräber).
In
Nachbarschaft dazu befindet sich ein Gräberfeld für Bürgerinnen und Bürger, die
im Zweiten Weltkrieg infolge von Luftangriffen auf Schwelm zu Tode kamen. In
einigen der insgesamt 101 Grabstellen wurden Schwelmer Soldaten beerdigt, die
auswärts verstorben und nach Schwelm überführt worden waren. Das Gräberfeld
wurde 1942 behelfsmäßig angelegt und besaß zunächst nur provisorischen
Charakter. Es wurde Mitte der 50er Jahre endgültig hergerichtet und mit
Kissensteinen aus Ruhrsandstein ausgestattet.1965 erhielt es ein von den
Schwelmer Steinmetzbetrieben Kessler und Gemmeker gestaltetes
Ruhrsandstein-Kreuz.
Der Volkstrauertag im Wandel der Zeit
Der
Erste Weltkrieg mit der ungeheuren Zahl von Millionen Toten galt auch in Deutschland
als tiefgreifende und erschütternde menschliche Erfahrung sowie als
geschichtliche Zäsur.
1919
schlug der Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge den Volkstrauertag als Gedenktag für die gefallenen
deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vor. Man wollte u.a. an das Leid des
Krieges erinnern und die Deutschen „über die Schranken der Partei, der Religion
und der sozialen Stellung zusammenzuführen …“
In
den dramatischen Zeitläuften der unmittelbaren Nachkriegsjahre, der späten
Jahre der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus war der Volkstrauertag
wechselnden politischen Einflüssen ausgesetzt und wurde mal als Totengedenken,
mal als Tag der Heldenverehrung ausgelegt.
Seit
1952 wird der Volkstrauertag, der in Deutschland ein staatlicher Gedenktag ist
und zu den sogenannten stillen Tagen gehört, zwei Sonntage vor dem ersten
Adventssonntag begangen.
Die
Zielrichtung dieses Tages änderte sich allmählich. So gedachte man in späteren
Jahren auch der Opfer des Nationalsozialismus. Heute gedenkt man aller
Kriegstoten und aller Opfer der Gewaltherrschaft weltweit.
Das
Gedenken der Stadt Schwelm im Park Bahnhofstraße mit den Gräberfeldern aus den
beiden dicht aufeinander folgenden Weltkriegen möchte auch an diesem Jahr eine
Mahnung zum Frieden und ein Aufruf zur Humanität sein.
Die
Stadtverwaltung würde sich sehr freuen, wenn wieder Bürgerinnen und Bürger
aller Nationen und Generationen am Gedenken zum Volkstrauertag teilnehmen
würden.
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Die Bürgermeisterin
gez. Grollmann |