Betreff
Entwicklung der Schullandschaft - Sachstandsbericht
Vorlage
101/2017
Aktenzeichen
FB 7 To
Art
Berichtsvorlage

Sachverhalt:

 

Die Behandlung der Anträge

 

von Bündnis 90 / Die Grünen  vom 20.11.2016 (siehe Vorlagen 017/2017 u. 017/2017/1) zur Prüfung einer Lösung für den Bereich der Sek I

 

und der FDP vom 03.02.2017 (Vorlage 058/2017) zur interkommunalen Schulentwicklung 

 

erfolgt in dieser Vorlage zusammenfassend. Hierdurch wird eine ganzheitliche Darstellung der aktuellen Situation in Schwelm als breite Diskussionsgrundlage möglich.

 

 

                    I.            Grundlagen:

 

a.       Schullandschaft

Im Schulentwicklungsplan und auch in den vorangegangenen Diskussionen wurde bereits auf das vielfältige regionale Schulangebot im Südkreis sowie im angrenzenden Wuppertal hingewiesen.  So hält die Stadt Schwelm die Schulformen Gymnasium und Realschule im Stadtgebiet vor,  Gesamtschule, Sekundarschule und Hauptschule liegen vom Schwelmer Bahnhof in fünf bis acht Kilometern Entfernung und sind in der Regel in 20 – 32 Min. mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen (mit dem Pkw in rd. 12 bis 18 Minuten). Von den Rändern des Stadtgebietes aus verändern sich Entfernungen und Zeiten entsprechend.

 

 

b.      Anmeldezahlen – Anteil Schwelmer Schülerinnen und Schüler (SuS)

Nachstehend werden die aktuellen Anmeldezahlen auch in Fortschreibung des Schulentwicklungsplans tabellarisch dargestellt.

 

 

 


Schule

Anmelde-zahlen SuS

5. Klasse (Stand 30.05.17)

Davon aus Schwelm

Prognose SEP 2016

Schwelm / *Kreis

Bemerkung

DB-Realschule

85

68

80

4-Zügigkeit ermöglicht Aufnahme SuS Kl. 6 ff

M-Gymnasium

125

104

116

 

Hauptschule Gevelsberg

20

4

k.A.

Anzahl  Auspendler im Bereich der Vorjahre (Auspend-lerquote 29,89)

Sekundarschule Ennepetal

75

11

k.A.

(Kreis-) Gesamtschule Sprockhövel

169

42

*163

Gesamtschule Langerfeld  Wuppertal

253

5

k.A.

Hinweis: Erfahrungsgemäß erfolgen im Sommer noch einige weitere Anmeldungen.

 

Die Anmeldezahlen für die Schwelmer Schulen -  Realschule und Gymnasium – liegen leicht über den Prognosen des Schulentwicklungsplans 2016. Grundsätzlich verändernde Auswirkungen (z.B. Anzahl der Zügigkeiten) sind hiermit für die Schulen jedoch nicht verbunden. Der Anteil an Schwelmer SuS liegt hier bei 80 bzw. bei rd. 83 Prozent. Der Anteil der Auspendler in Klasse 5 entspricht der erwarteten Größenordnung.

 

Absolut stellen sich die Anmeldezahlen von Schwelmer Fünftklässlern in der Hauptschule Gevelsberg sowie der Sekundarschule Ennepetal mit vier bzw. elf SuS vergleichsweise niedrig dar.

 

Im Bereich der 6-zügigen Gesamtschule des Kreises in Sprockhövel liegt die Anzahl der Anmeldungen bei 169 SuS, der Anteil Schwelmer SuS liegt bei 42, also bei rd. 25 Prozent.

 

Die Anmeldezahl Schwelmer SuS liegt in der Gesamtschule Langerfeld dagegen nur bei fünf.

 

 

 

c.       Anzahl abgelehnter Schwelmer SuS für Klasse 5 und Anzahl abgegangener SuS

Nachfolgende Tabelle stellt die jeweilige Anzahl der zur Klasse 5 abgelehnten bzw. der abgeschulten SuS getrennt nach Schulen und Schuljahren dar. Alle Angaben wurden auch hier bei den Schulen direkt erfragt.

 

 

Schule

Schuljahr

Anzahl abgelehnte Schwelmer SuS für Kl. 5 (Kapazitäts-gründe)

Anzahl abgegangener SuS in Haupt-, Sekundar- oder Gesamtschule

Bemerkung

DB-Realschule

14/15

0

3

Wechsel über-wiegend nach Kl. 6., Ausnahmen nach Kl. 7 u. 9.

Ziel Hauptschulen d. Region, 1 x Sekundarschule

 

15/16

0

3

 

16/17

0

4

 

17/18

0

k.A.

M-Gymnasium

14/15

0

21

 

Davon 7 SuS in Kl. 6, 5 in Kl. 7, 4 in Kl. 8, Rest verteilt.

Aufnehmende Schule siehe *

 

15/16

0

19

Davon 9 SuS in Kl. 6, 5 in Kl. 7, 2 in Kl. 8, Rest verteilt.

Aufnehmende  Schule siehe *

 

16/17

0

k.A.

Zahlen ergeben sich erst noch

 

17/18

0

k.A.

 

Hauptschule Gevelsberg

14/15

0

k.A.

 

 

15/16

0

k.A.

 

 

16/17

0

k.A.

 

 

17/18

0

k.A.

 

Sekundarschule Ennepetal

14/15

0

k.A.

 

 

15/16

0

k.A.

 

 

16/17

0

k.A.

 

 

17/18

0

k.A.

 

Wilh.-Kraft Gesamtschule Sprockhövel (Kreis)

14/15

6

k.A.

 

 

15/16

17

k.A.

 

 

16/17

7

k.A.

 

 

17/18

9

k.A.

 

Gesamtschule Wuppertal

14/15

3

k.A.

 

 

15/16

1

k.A.

 

 

16/17

7

k.A.

 

 

17/18

3

k.A.

 

*Ergänzung Märkisches Gymnasium zum Verbleib der abgegangenen SuS

Ablehnungen:

Die Aufstellung zeigt, dass in Haupt-, Real und Sekundarschule sowie dem Märkischen Gymnasium in den betrachteten Jahren keine Ablehnungen für die Klasse 5 erfolgten.

 

Durch die Gesamtschule Sprockhövel mussten in den betrachteten vier Jahren im Mittel rd. 10 SuS (im Mittel rd. 7 SuS ohne den Ausreißer im Schuljahr 15/16) aus Kapazitätsgründen abgelehnt werden, bei der Anmeldung zum kommenden Schuljahr 17/18 waren es schließlich neun SuS. Veränderungen in den Schülerzahlen sind in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Denn der Schulentwicklungsplan für die Wilh.-Kraft Gesamtschule des Kreises (Dr.Garbe & Lexis) zeigt für die kommenden Jahre bis 2026 sowohl für die 5. Klassen als in der Folge auch für die Klassen 6 bis 10 eine hohe Konstanz bei rd. 163 bis 175 SuS pro Jahrgang bei kontinuierlich sechs Zügen.

 

Die auch 6-zügige Gesamtschule Langerfeld in Wuppertal musste gleichfalls aus Kapazitätsgründen einige SuS aus Schwelm in den vergangenen Jahren ablehnen. Bei der aktuellen Anmeldung zum Schuljahr 17/18 kam es zu drei Ablehnungen.

 

Die Schwankungen bei der Anzahl der Ablehnungen durch die Gesamtschulen ergeben sich aus unterschiedlichen Anmeldezahlen und damit aus der unterschiedlichen Zahl der Gesamtablehnungen. Statistiken über die Anzahl notwendiger Ablehnungen in den nachfolgenden Klassen werden bei den Gesamtschulen nicht geführt.

 

Bei den hier untersuchten Schulen des Sek. I-Bereichs wurden zum kommenden Schuljahr also insgesamt 12 SuS bei ihrer Anmeldung zum 5. Schuljahr abgelehnt, diese SuS besuchen entsprechend alternative Schulen. Prognosen zu Nachfrageentwicklungen können aus der Statistik nicht entwickelt werden.

 

Abschulungen:

Wie im Schulentwicklungsplan (S. 84, S. 97) dargestellt, weichen die tatsächlich gewählten Schulformen in Realschule und Gymnasium in hohem Maße von den Grundschulempfehlungen ab, da die Eltern bei ihrer Entscheidung nicht an die jeweilige Empfehlung gebunden sind. Bis zu rund 37 Prozent der in der Realschule angemeldeten SuS haben keine Realschulempfehlung. Am Gymnasium sind es sogar bis zu rund 47 Prozent der dort angemeldeten SuS, die über keine Gymnasialempfehlung verfügen.

 

Die aktuell erfragte Anzahl der aus Leistungsgründen abgehenden SuS liegt in der D.-B. Realschule zwischen drei und vier SuS pro Schuljahr. Die Wechsel erfolgen überwiegend nach Abschluss der Kl. 6. (Ende der Erprobungsstufe), Ausnahmen erfolgen nach Kl. 7 u. 9. Die Aufnahme konnte in den Hauptschulen d. Region bzw. einmal in der Sekundarschule in Ennepetal realisiert werden.

 

Die Anzahl am Gymnasium liegt deutlich höher bei 19 bzw. 21 SuS in den Schuljahren 14/15 bzw.  15/16. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass nach Auskunft der Schulleitung der Anteil der vom Märkischen Gymnasium aus Gründen eines Wohnortwechsels abgegangenen SuS bei rd. 10 Prozent  der Abgänge liegt. Die Wechsel erfolgen auch beim Märkischen Gymnasium überwiegend nach Klasse 6 und 7, einige Wechsel erfolgen auch im späteren Schulverlauf. Der Großteil der SuS wechselt zur Dietrich-Bonhoeffer Realschule, einige auch zu den beiden umliegenden Gesamtschulen.

 

Durch die in der Realschule seit dem laufenden Schuljahr ermöglichte 4-Zügigkeit ab der 5. Klasse können zukünftig die Kapazitäten für die beschriebenen Wechsel nach der Klasse 6 bereits verbessert bereitgestellt werden. Zudem haben die Schulleitungen von Realschule und Gymnasium aktuell eine Intensivierung der Zusammenarbeit gerade zur Optimierung und Unterstützung der Übergänge verabredet.

 

 

d.      Bauliche und mediale Entwicklung der Schwelmer Schulen sowie der Wilhelm-Kraft Gesamtschule des Kreises in Sprockhövel

Durch die Mittel des Projekts Gute Schule 2020 werden erfreulicherweise in den nächsten vier Jahren rd. 1,6 Mio. Euro in die Schwelmer Schulgebäude sowie ihre Ausstattung investiert. Neben zahlreichen baulichen und raumoptimierenden Maßnahmen erfolgen hierbei ebenso die Optimierung der digitalen Infrastruktur sowie die Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien entsprechend ihrer zurzeit in der Aktualisierung befindlichen Medienkonzepte. Das Projekt wird in der Vorlage 018/2017 detailliert beschrieben.

 

Zudem wird der EN-Kreis in den kommenden drei Jahren in der Wilh.-Kraft Gesamtschule umfangreiche Baumaßnahmen durchführen. Hierbei erfolgen neben der Durchführung grundlegender Maßnahmen zum Brandschutz umfangreiche Neu- und Aufbauten zur Verbesserung der Raumsituation einschließlich der räumlichen Anpassung an aktuelle pädagogische Anforderungen. In der Vorlage 064/2016 der Kreisverwaltung vom 14.09.2016 werden folgende Eckpunkte / Maßnahmen benannt:

 

  • Die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule hat in ihrer Struktur Gebäude aus unterschiedlichen Baujahren. Die Gebäude A, B und C wurden im Jahr 1960 errichtet, während die Gebäude E und F in den Entstehungsjahren der Gesamtschule 1987 bis 1989 fertiggestellt wurden.

Das A-Gebäude der Schule wurde in den Jahren 2012/2013 gänzlich saniert unter Einbeziehung pädagogischer, energetischer und bautechnischer Anforderungen und entspricht somit als einziger Trakt einem zukunftsfähigem Schulgebäude ausgerichtet an einen modernen Unterricht mit großen Klassen für eine inklusive Beschulung.

  • Brandschutzmaßnahmen und Trinkwasserhygiene
  • Umsetzung von Anforderungen an Raumbedarfe aus der Schulentwicklung
  • Die fehlenden Flächen im Ganztagsbereich sollen in Form eines Neubaus geschaffen werden, der zugleich Aula, Mensa, Cafeteria und Aufenthaltsbereich beinhaltet.
  • Die bisher ermittelten Kosten der Maßnahme liegen bei 12,5 Mio. €. (Aus der Vorlage: „Die nachfolgenden Kosten sind auf der Grundlage der ersten kurzfristigen Bedarfsabstimmungen mit dem Schulamt und den Nutzern für Umstrukturierungen und Umbauten, die parallel zu den Brandschutzmaßnahmen umgesetzt werden sollen, aufgestellt. Eine größere Detailschärfe der Kostenermittlungen ergibt sich erst mit der weiteren Planung. Daher stellen die genannten Kosten lediglich eine Kostenprognose dar und nicht eine Kostenschätzung gemäß HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) nach Erbringung der Leistungsphasen 1 und 2. In der Kostenschätzung nicht enthalten sind die Abrisskosten B/ C – Gebäude, sowie der Neubau des Ganztagsgebäudes (da hierzu die Planung als Grundlage der Kostenermittlung noch im Einzelnen erstellt werden muss). Hingegen sind die Kosten für die Aufstockung des E Gebäudes, die Herstellungskosten sind und damit investiv veranschlagt werden müssen, mit einer Höhe von 2.900.000 EUR in der Kostenschätzung der Umbauten enthalten“).

 

Für die Übergangsphase während der Bauzeit (voraussichtlich drei Jahre) hat die Kreisverwaltung die Unterbringung der Oberstufe der Gesamtschule im Gebäude der ehemaligen Gustav-Heinemann-Schule angedacht, so dass sich die Nutzung des Schulgebäudes im genannten Zeitraum entsprechend ergeben würde. Die sich hieran anschließende Gebäudeverwendung kann dann in der Übergangszeit entwickelt werden.

 

Zusammenfassend kann also erwartet werden, dass sowohl die Schwelmer Schullandschaft im Bereich Sek I als auch zumindest in Teilen die regional angrenzenden Schulen zukünftig weiter über eine baulich intakte Struktur und in weiten Teilen den modernen Anforderungen entsprechende räumliche und digitale Ausstattung verfügen werden.

 

 

e.      Regionale Schullandschaft und Fortführung der interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich Sek I

 

Wie in der Vorlage 058/2017 beschrieben, wurden die Schulverwaltungen der benachbarten Kommunen Ennepetal, Gevelsberg, Sprockhövel, Wuppertal sowie die Kreisverwaltung im Frühjahr mit der Bitte um Mitteilung angeschrieben, ob dort grundsätzliches Interesse an der inhaltlichen und finanziellen Beteiligung einer interkommunalen Schulentwicklungsplanung besteht. Im Ergebnis bleibt festzustellen, dass bis auf die Stadt Wuppertal sämtliche angeschriebenen Schulträger ein zwar differenziertes, gleichwohl aber hohes Interesse an der Fortführung der im vergangenen  Jahr begonnenen Gespräche haben. Ziel hierbei ist eine regional abgestimmte, lösungsorientierte Zusammenarbeit im Bereich des Schulangebots in der Sek I.

 

Inzwischen hat die Kreisverwaltung die Bildungsdezernenten/-innen, Kämmerer/-innen, sowie Fachplanungsverantwortlichen zu einem Treffen am 14.06. zum Thema Interkommunale Schulentwicklungsplanung eingeladen. Inhalte des Treffens werden sein:

 

  • Allgemeine Ausgangslage und spezifische Situation im Kreis
  • Identifikation und Sammlung von Problemen (Handlungsbedarfe) und zukünftigen Gestaltungsbereichen (Handlungsfelder)
  • Regelungen, Empfehlungen und Beispiele zur interkommunalen Schulentwicklungsplanung – Erfordernisse und Chancen interkommunaler Zusammenarbeit
  • Verfahrens- und Rollenklärung für einen weiteren gemeinsamen Prozess (Möglichkeiten, Erwartungen, Ausblick)

 

 

f.        Einschätzung der Schwelmer Schulleitungen

Bereits im Verfahren zur Erarbeitung des Schulentwicklungsplans 2016 im AK Schulen sowie bei der Konzeptionierung des Projekts Gute Schule 2020 haben sich die Schwelmer Schulleitungen aktiv zum Thema Schwelmer Schullandschaft eingebracht. Gemäß Antrag der Grünen vom 20.11.16 wurden die Schulleitungen nochmals zu notwendigen / möglichen Veränderungen in der Schullandschaft befragt.

 

Auch vor dem Hintergrund der hier insgesamt aufgeführten Zahlen und Erkenntnisse haben die Schulleitungen aller sechs Schwelmer Schulen in der Schulleiterdienstbesprechung im Mai übereinstimmend erklärt, dass sie aktuell keine Notwendigkeit für eine Veränderung des Schulangebots in Schwelm sehen. Allerdings werden – wie beschrieben - die 4-Zügigkeit der Realschule ab Klasse 5 sowie die in gleicher Sitzung vereinbarte engere Abstimmung von Gymnasium und Realschule gerade für die Klassen 5 und 6 und auch eine noch weiter optimierte Elternberatung durch Grund- und weiterführende Schulen als dringend zu erhaltende bzw. zu verfolgende Maßnahmen definiert. Entsprechend wird sich auch der AK Schulen weiter intensiv mit den genannten Themen befassen.

 

Die Verwaltung wird den Schulausschuss regelmäßig über die weitere Entwicklung informieren.

 

 

 


 

 


 

 

Die Bürgermeisterin

gez. Grollmann