Sachverhalt:
Mit einstimmigem Beschluss vom 26.9.2013 zur Vorlage
Nr. 160/2013 wurde die Verwaltung vom Rat der Stadt Schwelm mit der Prüfung
beauftragt, ob und unter welchen Rahmenbedingungen die Ansiedlung der
Biologischen Station für den Ennepe-Ruhr-Kreis am Standort Haus Martfeld
realisiert werden kann.
Parallel zur Prüfung dieser
Rahmenbedingungen wurde der Verwaltung vom Vorstand der Biologischen Station
die Idee vorgestellt, dass zwei Studenten der Alanus Hochschule für Kunst und
Gesellschaft in Bonn gerne ihre Abschlussarbeit über den Neubau der
Biologischen Station im Schlosspark Martfeld anfertigen würden. Nach Abstimmung
in der Projektgruppe, in der diese Idee bzw. Umsetzung von allen Beteiligten
befürwortet wurde, konnte den beiden Studenten das Signal gegeben werden, ihre
Bachelorarbeit zu beginnen. Federführend war und ist der Vorstand der
Biologischen Station. Mit Unterstützung der Verwaltung, die die Studenten u.a.
mit umfangreichen Plan- und Informationsmaterial versorgt hat, konnte eine
beachtliche Bachelorabschlussarbeit gefertigt werden. Die Arbeit wurde im
Januar 2014 im Haus Martfeld auf Einladung des Vorstandes der Biologischen
Station in einem nichtöffentlichen Termin vorgestellt. Auch eingeladenen
Vertretern aus den Fraktionen wurde so die Möglichkeit gegeben, sich über die
Bachelorarbeit zu informieren. Nicht nur, dass sich die Studenten intensiv mit
der Historie der Parkanlage beschäftigt und ein attraktives innovatives Gebäude
für die Unterbringung der Biologischen Station entwickelt haben, wurde von
ihnen auch die Empfehlung ausgesprochen, den ursprünglichen Charakter der
Parkanlage wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Basierend auf diesen
Ideen empfehlen sie aus städtebaulichen Aspekten, gemeinsam mit den zuständigen
politischen Gremien für die gesamte Parkanlage einen Masterplan zu entwickeln.
So bestünde die Möglichkeit, insbesondere das Haus Martfeld einschließlich der
gesamten Parkanlage Schwelm von der Hauptstraße bis hin zur Stadtgrenze
Ennepetal noch weiter in den Mittelpunkt zu rücken. Nach erfolgten Gesprächen
zwischen dem Vorstand der Biologischen Station und der Stadtverwaltung steht
derzeit die Klärung hinsichtlich der Nutzbarkeit der Bachelorarbeit an. Hierbei
handelt es sich u.a. um die Klärung/Verwendung der Rechte, die Bachelorarbeit
seitens der Biologischen Station sowie der Verwaltung nutzen zu können. Diese
Prüfung ist nach Aussage des Vorstandes der Biologischen Station zum Zeitpunkt
der Erstellung dieser Vorlage noch nicht abgeschlossen, sodass mit dieser
Vorlage noch keine Unterlagen zur Verfügung gestellt werden können. Die
Federführung, auch bezüglich der möglichen späteren Realisierung bzw. Betriebes
der Biologischen Station, bleibt weiterhin in deren Zuständigkeit.
Im Rahmen der Erstellung der Bachelorarbeit wurden von
den Studenten – immer unter Berücksichtigung des ursprünglichen als auch
möglichen zukünftigen Parkcharakters sowie der herausragenden Bedeutung des
Haus Martfeld – verschiedene Standorte eruiert.
Schlussendlich lautet die Empfehlung, den Neubau an der in der Anlage 1
gekennzeichneten Stelle zu errichten. Durch die Wahl dieses Standortes ist eine
„Konkurrenzsituation“ zum Haus Martfeld ausgeschlossen; vielmehr würden sich
die beiden Objekte positiv ergänzen. Für den Fall, dass Grundstücksflächen des Helios
Klinikums betroffen sein sollten, wurde seitens der Geschäftsführung gegenüber
der Verwaltung bereits Unterstützung signalisiert
Aus Sicht der Verwaltung kann festgehalten werden,
dass durch die Ansiedlung der Biologischen Station sowie der ergänzenden
Erstellung eines Masterplans auch die im Arbeitskreis Martfeld dargestellten
Ziele berücksichtigt werden. Zudem wird
in Bezug um die Bemühungen, die Biologische Station in die Parkanlage zu
integrieren, das persönliche Engagement des Herrn Wilhelm Erfurt sowie der
Heimat- und Kulturvereine wertgeschätzt. Die gesamte Parkanlage einschließlich
des Haus Martfeld würde als herausragende Kultur- und Freizeiteinrichtung im
Stadtgebiet davon profitieren.
Ein weiterer wesentlicher Punkt, der unabhängig von der
möglichen Errichtung der Biologischen Station einer Klärung bedarf, ist die
verkehrliche Erschließung der Parkanlage.
Die vorhandene Brücke, über die derzeit der PKW-Verkehr zum Museum, der
Gastronomie sowie der Kleingartenanlage geführt wird, ist einem maroden
Zustand. Seit Jahren besteht vor diesem Hintergrund auch eine
Gewichtsbeschränkung für Fahrzeuge. Im Worst-Case-Fall (Gefahr durch die Brücke für den Bahnverkehr
/ ICE-Strecke) kann die Deutsche Bahn als Eigentümerin diese Brücke ohne
jegliche Einflussmöglichkeit der Stadt sperren, sodass dann eine verkehrliche
Erschließung nicht sichergestellt ist. Fahrzeuge, die aktuell das Haus Martfeld
erreichen müssen und die Brücke nicht befahren dürfen, müssen die in der Anlage
1 gekennzeichnete Feuerwehrzufahrt wählen. Unter anderem liegt diese Zufahrt an
einem der meist frequentierten Spielplätze im Stadtgebiet Schwelm.
Um dem Worst-Case-Szenario für das Haus Martfeld, der
Gastronomie als auch der Kleingartenanlage vorzubeugen, muss kurzfristig
entschieden werden, ob die in der Anlage dargestellte Erschließung von der
Lohmühle aus realisiert werden soll.
Eine erste Grobkostenschätzung der TBS AöR beläuft
sich auf rd. 140.000 €. Der Verwaltung ist bewusst, dass diese Erschließung
(die nach Ansicht der Verwaltung keine Straße im üblichen Sinne darstellt) dem
Charakter des Parks grundsätzlich nicht dienlich ist. Bei einer Realisierung
werden demnach Lösungen zu suchen sein, die sich so weit wie möglich in die
Parkanlage integrieren. Dies gilt auch für den Anschluss der alternativen
Erschließung an die Lohmühle, da dieser nach den ersten Planungen der
Wegeführung in die Nähe des möglichen neuen Standortes der Biologischen Station
fällt.