1.
Entwicklung des Arbeitsmarktes im Bereich der
JobAgentur EN
Nachdem Ende 2008 alle Prognosen für das Jahr 2009 eine signifikante Zunahme bei den Arbeitslosenzahlen befürchten ließen, zeigte sich der Arbeitsmarkt im Bereich des SGB II tatsächlich noch relativ robust und unbeeindruckt von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise.
Es bleibt aber festzustellen, dass gerade zum Jahresende 2009 die Zahl der Neuanträge stetig zunahm. Es ist damit zu rechnen, dass trotz anziehender Konjunktur in 2010 ein Höchststand bei der Zahl der zu betreuenden Personen im SGB II erreicht wird.
Die Arbeitslosenquote betrug im Dezember 2009 kreisweit 8,3% (Vj. 7,3 %).
Hierbei stieg die Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich im Bereich SGB III (Arbeitsagentur) um 40,2%, während sie im Bereich SGB II (JobAgentur) um 5% zunahm.
So war 2009 kreisweit eine Zunahme bei den Arbeitslosenzahlen im Bereich des SGB II um 444 Personen auf 9.361 (Dez. 09) zu verzeichnen, während die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (T-3) auf 14.034 (+669) anstieg.
2.
Die wichtigsten Strukturdaten der JobAgentur ENÂ Â Â Â Â Â (Gesamtzahlen)
                                                         12/08                                  12/09
Bedarfsgemeinschaften                     13.365                                 14.034 (T-3)   Â
Arbeitslose SGB IIÂ Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 8.917Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 9.361
Davon U 25Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 624Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 526
Vermittlungen                                   2007            2008               2009
1. Arbeitsmarkt                                  3.875           4.103              3.704
in Maßnahmen                                 11.151         12.070            17.107
Gesamt 15.026                               16.173         20.811
    Darstellung der Ausgaben 2009 der JobAgentur EN (gerundet)
-Arbeitslosengeld II inkl. Sozialgeld/Sozialversicherungsbeiträge 85,5 Mio.
-Leistungen für Unterkunft und Heizung                                     58,6 Mio.
-Leistungen für besondere Bedarfe                                                                     1,4 Mio.
-Eingliederungsleistungen                                                                                  17,8 Mio.
-Verwaltungskosten                                                                                         17,0 Mio.
Für weitere Informationen zu den Gesamtzahlen der JobAgentur EN sei auf den Jahresbericht und das Förderprogramm 2009/2010 verwiesen.
3.         Entwicklungen und Kennzahlen der
Regionalstelle Schwelm
3.1
      Allgemeine Situation
Trotz eines spürbaren Rückganges der Nachfrage auf dem 1. Arbeitsmarkt können sich die Ergebnisse der Regionalstelle Schwelm durchaus sehen lassen.
Wie auch im Bereich der gesamten JobAgentur haben sich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise bis Ende 2009 nur in abgeschwächter Form bemerkbar gemacht.
Der Nachfragerückgang auf dem 1. Arbeitsmarkt führte insbesondere dazu, dass das breit gefächerte Maßnahmeangebot der JobAgentur EN noch mehr genutzt wurde und so den von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen die Möglichkeit zur Qualifizierung bzw. flankierenden Unterstützung umfänglich gegeben war.
Die erhebliche Steigerung (s. Strukturdaten) bei den Vermittlungen in Maßnahmen macht dies mehr als deutlich.
Nach wie vor war die Arbeitsbelastung sowohl im Bereich der Leistungsgewährung (passiver Bereich) wie auch im Bereich der Arbeitsvermittlung und Fachberatung (aktivierender Bereich) nicht zuletzt wegen der zahlreichen rechtlichen wie organisatorischen Veränderungen auch 2009 sehr hoch.
So waren neben dem tagesüblichen Kerngeschäft noch einige andere Aufgaben zu stemmen.
Für den Bereich der Leistungssachbearbeitung sind hier als Schwerpunke folgende Sachverhalte zu benennen:
- Seit dem Frühjahr liefen kreisweit die konkreten Vorbereitungen für die Einführung eines neuen EDV-Systems für die Leistungssachbearbeitung. Die Regionalstelle Schwelm stellte hier als zweiter Bereich im Gefüge der sechs Regionalstellen um. Ab August 2009 liefen hier die entsprechenden Arbeiten für eine möglichst reibungslose Datenübernahme in das neue System. Nach den Schulungen aller Mitarbeiter/Innen wurde Ende Oktober die Datenübernahme in das neue System vollzogen, so dass ab November die Sachbearbeitung von dort erfolgen konnte.
Es zeigte sich allerdings sehr schnell, dass gerade in den ersten Monaten längere Durchlaufzeiten bei den Bearbeitungsvorgängen hinzunehmen waren, weil viele Arbeitsschritte im neuen Programm noch ungewohnt waren.
Von den Hilfeempfängern, denen in dieser Übergangsphase auch einige Einschränkungen abverlangt wurden, war sehr viel Verständnis spürbar. Hier zeigte sich die positive Wirkung eines vorher versandten Informationsschreibens an alle Bedarfsgemeinschaften.
- Parallel zu den Vorbereitungen der EDV-Umstellung wurden im Juni 09 bzw. September 09 zwei neue Mitarbeiter/Innen in die Leistungsabteilung versetzt.
Hier galt es, die Einweisung in die neuen Aufgabenbereiche unverzüglich durchzuführen und die Integration in die laufende Sachbearbeitung vorzunehmen.
Im Bereich der aktivierenden Hilfen sind besonders folgende Änderungen in der Organisation bzw. in dem Einsatz der Arbeitsmarktinstrumente zu erwähnen:
- Verzahnung und organisatorische Abstimmung der Arbeitsvermittlung der Regionalstelle mit dem ab Oktober 09 neu eingerichteten Arbeitgeberservice. Hier wurden acht neue Stellen durch die Kreisverwaltung eingerichtet.
- Umstrukturierung des aktivierenden Bereichs hinsichtlich der Integrationsstufen, dabei durchgängige Spezialisierung bei den Jugendlichen/jungen Erwachsenen. (U 25)
- Umfassende Umstrukturierung des Maßnahmeangebotes bei den U 25-Kunden ab Herbst 2009.
- Umsetzung/Nutzung der auf die neuen arbeitsmarktlichen Instrumente umgestellten Fördermaßnahmen durch die Arbeitsvermittlung und Fachberatung. Hier sind insbesondere das Vermittlungsbudget nach § 45 SGB III und die Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung nach § 46 SGB III zu nennen.
- Einarbeitung einer zum 16.10.2009 neu im Bereich der Arbeitsvermittlung eingestellten Kollegin.
    3.2        Strukturdaten
der Regionalstelle Schwelm für das Jahr 2009
                  Anzahl der betreuten
Bedarfsgemeinschaften (BG)
                  Stand 12.07                          1.378
                  Stand
12.08Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 1.333
                  Stand
12.09Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 1.449
         Hinweis: Der Höchststand der BG wurde mit 1.494 im Juni 2006 erreicht.
                  Anzahl der betreuten
erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
                  Stand
12.08Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 1.890
                  Stand
12.09Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â 2.062
          Â
                  Anzahl
der zu bearbeitenden Neuanträge
2006 961
2007 732
2008 754
2009 705
Die Hauptgründe für die Antragsstellung liegen überwiegend im Auslaufen des ALG I-Bezuges, Zuzug, Arbeitslosigkeit ohne ALG I-Anspruch sowie zu geringem Einkommen.
Â
                  Entwicklung der Vermittlung in den 1.
Arbeitsmarkt/Maßnahmen
Somit gingen die Vermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt in 2009 um ca. 14,6% zurück, während die Vermittlung in Maßnahmen um ca. 62,6% zunahm.
                  Entwicklung der
Arbeitslosenzahlen
                  12/08          931        davon U 25    51
                  12/09          974        davon U 25    41
Da sich die Konjunkturentwicklung z.Zt. leicht verbessert, ist damit zu rechnen, dass die Arbeitslosenzahlen im 1. Halbjahr 2010 nur noch leicht steigen, weil auch saisonale Bedingungen (langer Winter) noch bis ins Frühjahr hineinwirken.
Zuerst wird sich die wirtschaftliche Erholung im Bereich des SGB III bemerkbar machen, während die Arbeitskräftenachfrage im Bereich der Langzeitarbeitslosen erfahrungsgemäß erst weitverzögert einsetzen dürfte.
Positiv ist hierbei der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Personen U 25 in 2009 anzumerken.
4. Â Â Â Â Â Â Â Â Â Ausblick auf das Jahr 2010
Wie oben schon dargestellt, kann der weitere Verlauf des Jahres 2010 mit leichtem Optimismus betrachtet werden.
Zwar sind längst nicht alle Auswirkungen der Wirtschaftskrise überstanden, die positiven Vorzeichen in der Wirtschaft lassen jedoch auf eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ab Mitte 2010 schließen.
Hierbei sollten die politischen Planungen, die Kurzarbeiterregelungen bis 2012 verlängern zu wollen, einen ebenso unterstützenden Beitrag des Arbeitsmarktes leisten. Entsprechende Äußerungen waren hier Mitte April öffentlich gemacht worden.
Aus Sicht der JobAgentur EN, und somit natürlich auch der Regionalstelle Schwelm, wird in 2010 weiter intensiv vermittlungsorientiert mit folgenden Zielgruppen gearbeitet:
- Jugendliche und junge Erwachsene (U 25)
- Kundengruppe der marktnahen Arbeitslosen
- Personenkreis der älteren Arbeitslosen (Beschäftigungspakt für Ältere)
- Kundengruppe der Migrantinnen und Migranten
Um den Herausforderungen eines eher schwierigen Arbeitsmarktumfeldes auch in 2010 begegnen zu können, kann auf eine umfangreiche Maßnahme- und Projektstruktur zurückgegriffen werden.
Durch eine zielorientierte Anwendung der neuen Arbeitsmarktinstrumente im Bereich der beruflichen Eingliederung bzw. Aktivierung wird es auch im Jahr 2010 aus jetziger Sicht gelingen, positive Ergebnisse im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit zu erzielen.
Der Sozialausschuss wird gebeten, von vorstehendem Bericht Kenntnis zu nehmen.