Zu diesem Tagesordnungspunkt wurden  Frau Zimmermann (Grundschule Ländchenweg), Herr Peschel (Katholischen Grundschule St. Marien) und  Herr Wagener  (Grundschule  Engelbertstraße) ebenfalls dazu eingeladen.

Alle Schulleitungen berichten von den Erfahrungen und Problemen während der Corona-Schließzeit:


Die  - mitunter sehr kurzfristigen – Vorgaben des Ministeriums waren nicht immer einfach umzusetzen. Die Schulleitungen danken der Stadt für die schnelle Umsetzung der Hygienemaßnahmen und für die gute Zusammenarbeit sowie die schnellen Abstimmungen mit dem Schulträger.

 

Grundschulen:

Das größte Problem war die Erreichbarkeit einiger Schülerinnen und Schüler. Es wurde versucht, mit den Eltern, die keine e-mail-Adresse haben, telefonisch oder per Brief in Kontakt zu treten. Es gab in einigen Fällen keinerlei Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern. Es wurden Lernplattformen genutzt, wobei  das Lernen auf Distanz mit digitalen Medien für die 1. und 2. Klassen  nicht sinnvoll ist.  Eine Überfrachtung mit Lernprogrammen sollte vermieden werden.

Die Schuleingangsphase in den Grundschulen wurde auf 4 Jahre verlängert. Dies wird in den nächsten Jahren Schwierigkeiten bei den Klassengrößen und den räumlichen Ressourcen geben. Anträge auf Feststellung der Förderbedarfe wurden nicht weitergeführt und die Kinder nicht begutachtet.
In der Notbetreuung und auch im offenen Ganztagsbereich haben die Integrationshelfer wertvolle Arbeit geleistet und die Grundschulen unterstützt, da einige Lehrkräfte zur Risikogruppe gehören und nicht im Schulbetrieb eingesetzt werden konnten.

 

Realschule:

Auf der  Homepage der Schule wurden  die Arbeiten eingestellt, die die Schülerinnen und Schüler abrufen konnten. Auch hier war es schwierig, mit einzelnen Schülerinnen und Schüler in Kontakt zu treten. Teilweise waren die von den Eltern genannten e-mail-Adressen falsch.  Videokonferenzen waren aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Es ist dringend notwendig, Lernplattformen einzurichten. Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte müssen in deren Handhabung fortgebildet werden. Kritisiert werden die sehr kurzfristigen  Erlasse vom Schulministerium. Oft stand in den Presseberichten etwas anderes als tatsächlich in den Schulmails vom Ministerium.
Die Disziplin der Schülerinnen und Schüler, Abstand zu halten und Masken zu tragen, ist vor und nach dem Unterricht oft nicht vorhanden.
Die automatische Versetzung in die nächste Jahrgangstufe wird mit Skepsis gesehen. In den nächsten Jahren wird ein hoher  Anteil an Wiederholern erwartet. 

 

Gymnasium:
Die Abiturklassen bereiteten keine Sorgen. Voraussichtlich werden alle das Abitur geschafft haben. Große Sorgen bereitet der jetzige Q1-Jahrgang, dem ein großer Teil des Unterrichtsstoffes fehlt.
Die Schularbeiten wurden auf der Moodle-Plattform eingestellt, ca 90 % der Schülerinnen und Schüler haben die Arbeiten abgerufen. In der Schließungszeit wurde ein Messenger-Dienst eingerichtet, hierdurch wurden mehr Schülerinnen und Schüler erreicht.
Pensionierte Lehrkräfte  haben angeboten, ein Feriencamp für Schülerinnen und Schüler durchzuführen, um verschiedene Unterrichtsstoffe nachzuholen. Die Rückmeldung betrug 20 Schülerinnen und Schüler. In der Schließungszeit  wurde noch einmal sehr deutlich, wie wichtig die Schulsozialarbeit ist.  Durch die wochenlange Isolation haben einige Schülerinnen und Schüler psychische Probleme bekommen.

Auf Nachfrage erläutert Frau Zimmermann, dass die 1. und 2. Klassen in der Schule an die digitalen Medien herangeführt werden und den vernünftigen Umgang mit den Medien erlernen. Doch für das Lernen auf Distanz sind für diese Jahrgänge die digitalen Medien nicht sinnvoll.

Die Schulleitungen stellen noch mal heraus, dass die Unterstützung der Eltern sehr wichtig ist. Fehlt diese Unterstützung, nutzen auch keine digitalen Medien.

 

Herr Nowack gibt einen Überblick über Digitalisierung und Breitbandausbau. Die Präsentation ist der Niederschrift beigefügt. Es ist zu erkennen, dass die Verwaltung und die Schulen auf einen guten gemeinsamen Weg sind.

 

Nach eingehender Diskussion wurde festgestellt, dass das zentrale Problem nicht  die Digitalisierung in den Schulen,  sondern beim Lernen auf Distanz die Kommunikation und Erreichbarkeit zwischen Schule und Eltern bzw. Schülerinnen und Schülern darstellt. Die Jugendhilfe kann hierbei unterstützen. Schulen und Jugendhilfe arbeiten bereits zusammen. Die Abgabe digitaler Medien an bedürftige Familien ist notwendig, muss aber in ein Konzept eingebettet sein. Den Antrag der SPD erachten die Schulleitungen gegenwärtig für nicht notwendig. Daher verzichtet der Vorsitzende auf eine Abstimmung über den Antrag.

 

Die Frage der SWG/BfS-Fraktion, in wie weit die Stadt als Schulträger bedürftigen Familien erforderliche Internet-Abschlüsse bezuschussen kann, wird an das Job Center kommuniziert.

 

Die Fraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen, der CDU sowie die SPD und SWG/BfS sehen ihre Anfragen und Anträge als beantwortet und damit als erledigt an.