Sitzung: 08.03.2018 Hauptausschuss
Beschluss: Vorberatung - getrennte Beschlussfassung (siehe Niederschrift)
Vorlage: 030/2018
Die Bürgermeisterin
Frau Grollmann leitet mit dem bisherigen Werdegang die Bäderdiskussion ein. Bei
ihrer Wahl zur Bürgermeisterin hatte das Thema schon eine 2 ½-jährige
Geschichte. Nach den damaligen Niederschriften sollte die Angelegenheit breit
diskutiert und durchdacht werden und das allgemeine, breite Interesse
aufnehmen. 2016 habe man sich dann in der Bäderangelegenheit weiter auf den Weg
gemacht und sei mit zunächst 11 Vorschlags-Varianten gestartet. Am 30.11.2017
sei der Verwaltung der Auftrag erteilt worden, eine ganzheitliche Bäderlösung
prüfen zu lassen. Diesen Beschluss habe die Verwaltung umgesetzt. Wenn hierzu
das Ergebnis vorliege, werde sich die Verwaltung mit allen Beteiligten erneut
an einen Tisch setzen, um zu versuchen, eine wirtschaftliche, nachhaltige und
attraktive Lösung zu finden.
Frau Burbulla zeigt
sich erstaunt über die Vorrede der Bürgermeisterin und kann nahtlos an diese
anknüpfen. Wie von Frau Grollmann bereits erwähnt, habe es Ende 2017 bereits
eine Beschlussfassung gegeben, so dass ihr völlig rätselhaft sei, warum dies
heute erneut auf der Tagesordnung stehe und erneut beschlossen werden solle.
Natürlich seien ihr die von Herrn Flüshöh vorgetragenen Bedenken bewusst, aber
trotzdem erschließe sich ihr nicht der Grund, warum heute erneut beschlossen
werden müsse.
Herr Flüshöh
erläutert, dass zum Zeitpunkt der Beschlussfassung die Rede von eintausend bis
vielleicht viertausend Euro für die Erstellung eines Gutachtens gewesen sei.
Als sich dann 10.000 € abzeichneten, haben alle entsetzt geschaut, so dass dann
gesagt worden sei, dass die Fraktionen die Angelegenheit noch einmal mit in ihre
Beratungen nehmen und Rückmeldung geben sollen. Diese Rückmeldungen seien
daraufhin mit unterschiedlichem Tenor erfolgt, so dass nun verständlich sei,
dass die Verwaltung wissen möchte, was und zu welchen Kosten sie nun konkret
veranlassen solle. Aus diesem Grunde sei eine erneute Abfrage konsequent.
Frau Burbulla hat
die Rückmeldungen persönlich völlig anders wahrgenommen und hat prinzipiell
nichts dagegen, nochmal abzustimmen, findet es vom Verfahren her aber seltsam.
Herr Schwunk hat
sich bei Betrachtung des Beschlussvorschlags, 10.000 € für eine quantitative
Beurteilung auszugeben, gefragt, ob dies ernst gemeint sei. Ihm fehle der
Vorschlag der FDP, ein weiter ertüchtigtes Freibad unter teilweisem Rückbau des
Freibades.
Herr Kick teilt
mit, dass die SPD-Fraktion das Schwimmen als solches mit Schul- und
Vereinsschwimmen dauerhaft in Schwelm sichern wolle. Denkbar wäre ein kleines
Außenbecken angrenzend an ein Ganzjahreshallenbad. Sie werde heute dem
Beschlussvorschlag vor dem Hintergrund zustimmen, dass eine vorausschauende
Planung eine Vorplanung benötige und heute nur ein kleiner Schritt getan werde.
Herr Flüshöh stimmt
Herrn Kick dahingehend zu, dass es konsequent sei, heute die Grundlage für das
„wenn“ zu schaffen. Nun müsse man sich nur noch über das „wenn“ unterhalten.
Unstreitig sei, dass dort oben ein Bad hinkomme. Wenn es ein Bad geben solle,
sollte es auch an diesen Ort. Er glaube aber nicht, bis zur Umsetzung nochmal
fünf Jahre warten zu können. Dann müssen auch in der Konsequenz für 2019
Haushaltsmittel aufgenommen und eine Gegenfinanzierung aufgestellt werden. Dies
bedeute 40 bis 60 Hebesatzpunkte mehr. Die Politik müsse die Entscheidung ohnehin irgendwann treffen.
Um aber festzustellen, dass auf das Freibadgelände ein Bad hinpasse, müssen
nicht 10.000 € ausgegeben werden.
Herr Flüshöh
beantragt daher, das Hallenbad so zu ertüchtigen, dass es für die nächsten 10
Jahre funktionstüchtig ist und mit einem Finanzrahmen von 2 bis 3 Millionen €
betrieben werden kann und den Vertrag mit dem Trägerverein Schwelmebad e.V. zu
verlängern.
Er gibt zu
bedenken, dass neben dem Rathausneubau mit Kostenvolumen von 30 Mio. € plus
Altbau und der voraussichtlich mindestens an einer Schule notwendigen
Veränderung ein Badneubau mit Kostenvolumen von 10 bis 15 Mio. € eine
vollkommene Überforderung sowohl im Hinblick auf verwaltungsseitiger
Beratungskapazität als auch seitens der Politik durch die Geschwindigkeit der
von ihr zu fassender notwendiger
Beschlüsse mit sich bringen werde. Er sage damit nicht, dass es an dem Platz
nicht zu einem Ganzjahresbad kommen solle, aber nicht jetzt.
Frau Burbulla
stimmt Herrn Flüshöh in dem Punkt zu, dass wer A sage, auch B sagen müsse. Wenn
man 10.000 € für eine solche Feststellung verausgabe, möchte man im Anschluss
auch Handlungen erkennen können. Sie könne nachvollziehen, dass 10.000 € zu
viel Geld sei für eine Feststellung von Räumlichkeiten. Sie würde erwarten,
dass die Verwaltung bemüht sei, nicht nur darüber Auskunft zu erhalten, dass
ein Schwimmbad auf den Bereich passe, sondern auch, ob dies technisch dort zu
ermöglichen sei. Dies habe sie auch immer so verstanden. Frau Burbulla verweist
auf den Antrag der Fraktion DIE BÜRGER, der darauf hinweise, dass es
Fördermittel gebe, aber bevor diese beantragt werden können, ein Projekt
feststehen müsse. Wichtig dafür sei, jetzt voran zu kommen.
Herr Dr. Bockelmann
erklärt, die Vorlage 201/2017 mit dem Hinweis auf die präferierte
Sanierungslösung beider jetziger Standorte abgelehnt zu haben und sich daran
nichts geändert habe. Im Gegenteil, er erweitere den von Herrn Flüshöh
gestellten Antrag darum, das gleiche am Standort „Freibad“ mit 6 bis 7 Mio. €
zu tun. Die Variante 2 sei seiner Auffassung nach unsinnig. Er sehe die
Verwaltungsvorlage als Meilenstein. Wenn sie so beschlossen werde, seien
Sanierungsmöglichkeiten keine Option mehr. Dies finde bei der SWG-BfS-Fraktion
keine Zustimmung.
Herr Feldmann fragt
sich, wo das Geld hergenommen werden solle. Durch die Investition von mehreren
Millionen € in das Freibad werde dessen Zustand nicht besser. Es fehlen die
investiven Mittel. Die Überlegung eines Ganzjahresbades auf dem Freibadgelände
sei nicht neu, sondern schon 2004 angestellt worden, um dort Synergieeffekte zu
erzielen. Innerhalb der Fraktion DIE LINKE. wurde viel über dieses Thema
nachgedacht. Sie könne sich ein Ganzjahresbad auf dem Gelände vorstellen, aber
nicht mit kleinem Außenbecken.
Frau Dr. Hortolani
erinnert an die emotionale Situation von vor 10 Jahren. Seinerzeit sei es um
20.000 € gegangen, denen nicht zugestimmt werden sollte. Weder das Hallenbad,
noch das Freibad seien jünger geworden. Das Freibad solle weiter verpachtet
werden, was eine weitere Unterstützung notwendig mache. Und so, wie es jetzt
aussehe, werde das Freibad keine weiteren 10 Jahre mehr existieren können.
Daher müsse man nun vorangehen und an die Zukunft denken.
Herr Stutzenberger
blickt ebenfalls auf die Sportstättenentwicklung zurück. Alle haben sich mit
Leidenschaft für die Dreifeldhalle (jetzt SchwelmarENa) und den Kunstrasenplatz
eingesetzt. Bei der Bäderlandschaft gehen nun einige in Deckung. Für sie wird
sich nicht so breit eingesetzt. Die Fraktion DIE BÜRGER haben einen
2-geteilten Antrag
gestellt. Für die Fördermöglichkeit müsse es ein Projekt geben, mit dem man den
Förderkriterien Genüge leiste. Von den vielen Möglichkeiten habe man sich am
30.11.2017 auf wenige geeinigt, bei denen es gar nicht mehr um viele
Unterschiede gehe. Jetzt gelte es, weiter zu konkretisieren. Bei den
Fördermöglichkeiten habe es zum Teil Stärkungspaktkommunen gegeben, die bis zu
90 % Fördergelder erhalten haben. Die Fördermöglichkeit laufe aber Ende April
aus und Schwelm werde bis dahin kein Projekt haben. Es gebe jedoch auch noch
andere Fördermöglichkeiten, die man eruieren müsse. Dafür sei es aber nötig, sich
auf den Weg zu machen.
Herr Gießwein sieht
die Veranschlagung im Haushalt 2019 nicht. Bis zum Sommer werde das Projekt
nicht veranschlagungsreif sein. Es müsse ein Grundsatzbeschluss gefasst werden.
Was den Antrag angehe, habe man eine Betrachtung, was die Sanierung des
Hallenbades und des Freibades angehe, aber auch
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen dazu. Zu den 10.000 € für das Gutachten habe
er eine Stellungnahme abgegeben. Es wäre wesentlich interessanter gewesen, wenn
andere Punkte über das Gutachten geprüft worden wären, was leider nicht
geschehen sei. Es könne also ein Grundsatzbeschluss gefasst werden und alle
anderen Fragen müssen außer Betracht gelassen werden. Er verstehe nicht, warum
die Planung der Zentralisierung richtig und die der Bäder falsch angestellt
worden sei. Wenn man ein Gutachten erstellen lasse, dann fehle z.B. noch die
Bodenuntersuchung und eine
hydrogeologische Bewertung. Er spricht sich dafür aus, dass der Antrag
nochmal begründet und gemeinsam mit Zahlen betrachtet werde.
Herr Flüshöh hat
vor der Sitzung mehrfache Gespräche geführt. Niemand ziehe in Zweifel, dass auf
das Freibadgelände ein Bad hinpasse. Warum müsse dies dann noch für 10.000 €
untersucht werden. Er verstehe die Vorgehensweise nicht. Die einzige Frage sei,
wie das Bad aussehen solle und was an Mehrkosten für den Rückbau alter
Badbestandteile aufzubringen sei. Dies werde der Gutachter nicht ermitteln. Die
CDU-Fraktion vertrete nicht die Auffassung, kein Bad zu bauen, sondern
finanziell im Moment nicht dazu in der Lage zu sein, ohne die Grundsteuer
anheben zu müssen. Das Bad werde definitiv teurer werden als geplant. Die
Politik müsse dann auch bereit sein, die jährlichen Kosten zu tragen.
Die Politik müsse
sich jetzt auf andere Dinge konzentrieren und eine Entscheidung treffen. In der
Angelegenheit drehe man sich bereits seit einem halben Jahr im Kreis. Nur bei
einer Entscheidung müsse man dann auch so ehrlich sein und die weiteren
Schritte machen.
Herr Kick hält es
für gut, Respekt vor der Entscheidung zu haben. Da die Verwaltung den Vorschlag
vorlege, gehe er davon aus, dass in ihr die entsprechende Kompetenz vorhanden
sei. Heute sei man deutlicher und klarer in der Angelegenheit als vor zehn
Jahren. Die SPD-Fraktion will das Grundstück am Freibad gesichert wissen für
den allgemeinen Schwimmbedarf.
Herr Dr. Bockelmann
stimmt mit Herrn Flüshöh dahingehend überein, die Stadt und den Haushalt mit
einem weiteren Neubau zu überfordern. Er werde die Vorlage ablehnen.
Herr Schwunk weist
darauf hin, dass sowohl das Hallen- als auch das Freibad so marode seien, dass
jeden Tag Schluss mit den Einrichtungen sein könne und diese auch nicht mit 2
bis 3 Mio. € zu retten seien. Für 10.000 € sollte bei der Prüfung Kreativität
für Lösungen abverlangt werden, die vielleicht Step by Step umgesetzt werden
können.
Herr Gießwein
beantragt, in den Ursprungsauftrag Bodengutachten und hydrogeologische
Gutachten aufzunehmen.
Frau Burbulla
stellt klar, dass bei einem positiven Entscheid über Herrn Gießweins Forderung
nicht in zwei Monaten ein erneuter Beschluss eingefordert werde, weil jemand
vielleicht sage, dass dies zu teuer sei.
Herr Kick erklärt,
dass aufgrund des Antrags des Herrn Gießwein nicht beschlossen werden könne, da
man nicht wisse, was dies koste. Er schlägt vor, die Angelegenheit in den Rat
zu vertagen, damit die Verwaltung bis dahin die Kosten ermitteln könne.
Frau Grollmann
erkundigt sich, ob über alle gestellten Anträge en bloc abgestimmt werden könne
und fordert nach signalisierter Zustimmung zur Abstimmung auf.
Antrag des Herrn Flüshöh:
Herr Flüshöh beantragt, das Hallenbad so zu ertüchtigen, dass es für die
nächsten 10 Jahre funktionstüchtig ist und mit einem Finanzrahmen von 2 bis 3
Millionen € betrieben werden kann und den Vertrag mit dem Trägerverein
Schwelmebad e.V. zu verlängern.
Antrag des Herrn Dr.
Bockelmann:
Herr Dr. Bockelmann beantragt, den Antrag des Herrn Flüshöh zu
erweitern, das gleiche am Standort „Freibad“ mit 6 bis 7 Mio. € zu tun.
Antrag des Herrn Gießwein:
Herr Gießwein beantragt, in den Ursprungsauftrag Bodengutachten und hydrogeologische Gutachten aufzunehmen.
Antrag des Herrn Kick:
Herr Kick beantragt die Vertagung der Vorlage in den Rat, damit die
Verwaltung bis dahin die Kosten für die von Herrn Gießwein beantragten
Gurtachten ermitteln kann.
En-bloc-Abstimmung
über alle vier vorgenannten Anträge:
Abstimmungsergebnis: |
einstimmig: |
x |
|
dafür |
|
|
dagegen: |
|
|
Enthaltungen: |
2 |