Sitzung: 26.01.2016 Rat der Stadt Schwelm
Beschluss: ablehnend beschlossen
Abstimmung: Ja: 16, Nein: 20
Vorlage: 024/2016
Herr Philipp schlägt zum weiteren Verfahren vor, die beiden
Fraktionsanträge gemeinsam zu diskutieren und im Anschluss getrennt
abzustimmen.
Dieser Vorschlag findet allgemeine Zustimmung.
Herr Kirschner leitet ein, dass es sich bei der zu treffenden
Entscheidung über den zukünftigen Standort des zentralisierten Rathauses um
eine grundlegende Entscheidung handle, die Politik und Verwaltung bereits seit
vielen Jahren beschäftige. Zuletzt habe sich der Focus auf zwei Standorte
konzentriert. Lange habe Einigkeit darüber bestanden, dass eine derartige
Entscheidung nicht mit knapper Mehrheit zustande kommen sollte. Im
Hauptausschuss habe sich diese jedoch leider ergeben. Überrascht habe ihn
hierbei die Haltung der Bürgermeisterin, die stets ihre Parteilosigkeit betone
und eher bei der Moderation helfen wollte.
Aus Sicht der SPD stelle eine Entscheidung für die GHS in jeder Hinsicht
eine unbesonnene Entscheidung dar, der die Weitsicht fehle. Die Menschen
wollten einen Standort in der Innenstadt, für die es gute Gründe gebe. Der
Standort der Moltkestraße sei hervorragend an den öffentlichen
Personennahverkehr angebunden und auch zu Fuß gut erreichbar. Auch signalisiere
eine Verwaltung dort, dass sie für Menschen da sei und sie einlade. Ein
Bürgercenter könne dies nicht realisieren.
Ein Rathaus am Stadtrand ohne Infrastruktur vermittle Distanz an Stelle
von Stadtnähe. Es gehe auch um die
funktionale Entfernung. Ein Rathaus im Zentrum werde die Innenstadt beleben und
dies nicht nur durch Besucher sondern auch durch Beschäftigte der Verwaltung,
die z.B. in der Mittagspause die Gastronomie nutzen. Ihm sei unverständlich,
wie derartige Belebungspotentiale leichtfertig ignoriert würden. Ebenso werde
der Wille der Verwaltungsmitarbeiter ignoriert. Darüber hinaus habe die
Bürgerversammlung ein eindeutiges Votum ergeben. Frau Kruse habe im Nachgang
daran erinnert, dass sich die anwesenden Bürgerinnen und Bürger sowie die
Belegschaft der Verwaltung für einen Standort in der Moltkestraße ausgesprochen
haben. Er frage sich, warum die Menschen überhaupt nach ihrer Meinung gefragt
werden, wenn dies der Marschrute widerspreche. Die Bürgermeisterin habe gesagt,
sich viel Zeit für die Bedürfnisse der Bürger zu nehmen. Ihnen nur zuzuhören,
reiche nicht aus. Vielmehr müssen ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Es
zeuge von merkwürdigem Demokratieverständnis, Menschen erst einzuladen, dann
aber das Ergebnis als nicht repräsentativ zu bezeichnen. Die Menschen sind für
die Moltkestraße. Wo immer die Möglichkeit bestand, ein Meinungsbild abzugeben,
habe sich die Bürgerschaft klar für die Moltkestraße ausgesprochen. Dies könne
zwar ignoriert, aber nicht verleugnet werden. Fraglich sei auch, ob die
Mitarbeiterschaft noch Sinn in der Befragung sehe und sich bei einer
Entscheidung für die GHS noch gut vertreten fühle. Das Gebäude sei von der Fa. Drees und Sommer begutachtet
worden, auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit. Wenn der Rat hingegen einer
studentischen Arbeit folge, wäre es seiner Auffassung nach unbesonnen, ein
solches Projekt ohne erfahrene Bewertung entsprechenden Fachpersonals
anzugehen. Die dahinter stehenden Motive erschließen sich der SPD-Fraktion
nicht. Sie werde auf keinen Fall Planungen unterstützen, die hochpreisigen
Wohnraum schaffen. Auch müsse der steigende Bedarf an Schulraum gesehen werden.
Abgeordneter Armin Laschet habe am Montag vor weiteren Schulschließungen
gewarnt, da Schulraum – unerheblich für welche Schulform – benötigt werde.
Die SPD-Fraktion werde weiterhin nachdrücklich dafür kämpfen, dass der
Wille der Stadt Gehör finde. Er appelliere, der Verwaltung das Gesicht zu
verleihen, das sie verdiene, und zwar in der Innenstadt.
Frau Grollmann schickt vorweg, dass sie eigentlich nicht vorgehabt habe,
Stellung zu nehmen, da es sich um eine Entscheidung der Politik handle. Da
jedoch viel polarisiert worden sei, für was sie im Wahlkampf gestanden habe und
sie stets mit Empathie und Fürsorge
unterwegs gewesen sei, halte sie manche Wortbeiträge für nicht fair, gerade
weil sie nach einer Kompromisslösung gesucht habe und alle Fraktionen, vielmehr
jedes einzelne Ratsmitglied zu regelmäßigen Sitzungen eingeladen habe. Wie sie
erfahren musste, sei manchen sogar verboten, zu ihr ins Rathaus zu kommen. Dies
sei unwürdig. Die Allianz habe zusammen überlegt, wie ein Kompromiss aussehen
könne. Hierzu sei sie mit vielen Menschen in der Bürgerschaft in Kontakt
getreten und habe hingehört. Es habe Stimmen gegeben, die klar gesagt haben,
eine Verwaltung in der City wäre schön, aber hätten sie nie gehabt und auch
nicht vermisst. Oder dass sie nicht mehr wüssten, wann sie das letzte Mal in
der Verwaltung gewesen seien und falls erforderlich ein Servicecenter
benötigten, um ihr Anliegen dann vortragen zu können. Viele Kontakte und
Terminanfragen laufen heute bereits online per Email. Eine papierlose
Verwaltung in der Zukunft spreche auch dafür, dass sich die Verwaltung
verändern werde. Sie sei durchaus serviceorientiert. Den Kompromiss der heute
vorliege, habe sie mit vielen Bürgerinnen und Bürgern im Wahlkampf diskutiert.
Ein Serviceangebot mitten in der Stadt mit erweiterten Servicezeiten und
umfassender Kompetenz, sodass die eigentliche Verwaltung nicht in der Stadtmitte
benötigt werde. Und dass sich ihr Team zu 87 % für die Moltkestraße
ausgesprochen habe, sei gelebte Demokratie. Sie sei stolz, dass sich ihr Team
getraut habe, dies offen zu kommunizieren. Gleichsam bedeute dies aber nicht,
dass diesem Willen zu 100 % gefolgt werden sondern vielmehr geprüft werden
müsse, wie ein Kompromiss aussehen könne. Wenn von Besucherschwund in der
Innenstadt gesprochen werde, seien dies vielleicht 20 – 30 % von knapp 300
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch sei die Stadt in der Lage, die
Grundstücke in der Moltkestraße gut zu veräußern, vielleicht für die Errichtung
eines Mehrgenerationenhauses oder preisgünstigen Wohnraums für Studenten.
Denkbar sei auch die Schaffung adäquaten Wohnraums für Doktoren oder
Ingenieure. Da gebe es Bedarfe vieler Unternehmen. Dies bedeute im nächsten
Schritt mehr Gewerbesteuern und damit mehr Einnahmen. Das Wohl der Schwelmer
Menschen sei ihr ein großes Bedürfnis. Wenn heute von einem Neubau oder der
Kernsanierung der Moltkestraße gesprochen werde, sei dies nicht preisgleich mit
einer Kernsanierung der GHS. Die Auswirkungen auf die Hebesätze sollten nicht
beiseite geschoben werden. Ohne näher in die Prüfung einsteigen zu wollen,
stelle sich die Frage, wo der Unterschied der beiden Alternativen liege. Auf
der einen Seite stehe ein Neubau in der Moltkestraße, bei dem viele Dinge
unklar und von der Fa. Drees und Sommer nur geschätzt seien verbunden mit der
Erfahrung, dass Neubauten stets teurer werden als geplant. Sie habe beim Bürger
hingehört. Dieser wünsche ein zentrumnahes Rathaus, aber nicht zu dem Preis,
höhere Steuern zu zahlen.
Abschließend bittet Frau Grollmann, die Diskussion nicht zu nah an der
Person der Bürgermeisterin zu führen, sondern auf sachlicher Ebene zu bleiben.
Herr Kranz bezieht sich auf die Ausführungen des Herrn Kirschner, eine
solche Entscheidung nicht mit knapper Mehrheit zu treffen und gibt ihm hierzu
Recht. Er frage sich aber gleichzeitig, wie das geschehen könne. Es gebe zwei
Standpunkte, zwischen denen nur mehrheitlich entschieden werden könne. Ihm wäre
an dieser Stelle lieber gewesen, einen Konsens zu erreichen. Dieser sei jedoch
nicht durch einen Bürgerentscheid herbeizuführen. Zu der gefallenen Aussage,
die Menschen wünschen ein Rathaus in der Innenstadt, sage er nein, nicht alle.
Auch zu der Aussage, ein Frontoffice
könne ein zentrales Rathaus nicht ersetzten, meine er, doch, das könne es. Die
Bürgerschaft werde immer weniger in ein Rathaus gehen müssen. Die Aussage des
Herrn Kirschner, dass er sich umgehört habe und sich eine eindeutige Mehrheit
für die Moltkestraße ausgesprochen habe, fuße vielleicht auf dem Kreis, in dem er sich umgehört habe und
der ihm nahestehe. Wenn er selbst sich in dem Kreis umhöre, der ihm nahestehe,
vernehme er keine Stimmen gegen ein Rathaus in der GHS und dem gleichzeitig
damit verbundenem Verbauen von weiteren Möglichkeiten bei den Liegenschaften in
der Moltkestraße. Der richtige Weg sei ein Rathaus in der GHS.
Herr Gießwein begrüßt, dass, nachdem lange nicht an dem Thema
weitergearbeitet worden sei, es nun endlich geschafft sei, die vielen Fakten
zusammenzutragen, um heute die eine wichtige Entscheidung über den Standort zu
treffen. Es werden viele weitere Entscheidungen noch folgen müssen, aber sie
seien nun auf einem guten Weg für die Stadt als solche und für bessere
Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung, Musikschule,
Volkshochschule und Bücherei zentral in der Innenstadt. Es stelle einen guten
Schritt zur Haushaltskonsolidierung und Optimierung des ökologischen Fußabdrucks
Schwelms dar. Leider habe es keine Einigung und Kompromissbereitschaft gegeben.
Die Fraktionen der SPD und der DIE BÜRGER waren leider nicht bereit, sich einen
Millimeter zu bewegen und dies sei nicht Schuld der Bürgermeisterin. Er hoffe,
dass zumindest die Ausgestaltung gemeinsam entschieden werde. In den letzten
Wochen seine viele Gespräche mit unterschiedlichen Menschen mit
unterschiedlichen Ergebnissen geführt worden. Hier gebe es nicht DEN Schwelmer
Bürger. Aber es sei deutlich geworden, dass bei der überwiegenden Anzahl der
Menschen angekommen sei, dass eine zentrale Verwaltung benötigt werde und Sinn
mache. Er erläutert, wie die Fraktion B‘90/Die Grünen zu ihrer Entscheidung für
die GHS gelangt und was die wesentlichen Entscheidungskriterien gewesen seien.
Nach reiflicher Überlegung spreche man sich für die Kernsanierung der GHS als
deutlich ökologischere Variante als ein Neubau aus, durch die deutliche Mengen
an CO2-Ausstoß verringert werden könne. Auf dem Grundstück der
Moltkestraße hingegen wäre ein unglaublich großer Neubau von Nöten, um die
erforderliche Flächen darzustellen, der sich zudem in keiner Weise in die
Umgebung einfügen würde. Vielmehr gingen Teile innerstädtischer Flächen
verloren, was städteplanerisch nicht sinnvoll und nachhaltig sei. Zur
Finanzierung trägt er vor, dass grundlegende Unterschiede bei den beiden
Varianten festzustellen seien. Im Gegensatz zur GHS sei bei der Moltkestraße
nur mit theoretischen Zahlen gerechnet worden. Darüber hinaus müssen
Stellplätze nachgewiesen werden, für die Mittel erforderlich seien. Die
Verkaufserlöse der Liegenschaften hingegen stehen mit Buchwerten im Haushalt.
Da es sich bei der Moltkestraße um Filetstücke der Innenstadt handle, werde man
sicher davon ausgehen können, die Buchwerte bei einem Verkauf auch zu erhalten.
Bei einem Verkauf der GHS hingegen ist fraglich, ob der Buchwert der GHS
überhaupt erzielt werden könne, da die Schule auf einem Luftschutzbunker stehe.
Diesen abreißen zu müssen, würde den Kaufpreis drücken. Bei Lösungen seien vom
Gutachter geprüft worden. Fa. Drees und Sommer gehe bei der GHS davon aus,
einen Sicherheitsaufschlag zu benötigen, bei der Neubauvariante hingegen nicht.
Wenn man sich jedoch Entwicklungen von Neubauprojekten ansehe, sei bei diesen
ein Aufschlag mehr als gerechtfertigt. Hinzu komme, dass bei ökologischer
Kernsanierung dreifach höhere Zuschüsse gewährt werden, als bei Neubauten. Die
genannten Punkte allein stehen für eine Entscheidung für den Standort GHS. Zu
dem übrig bleibenden Argument der Bürgernähe und Zentralität sei es wichtig,
dass Verwaltungsmitarbeiterinnen und –mitarbeiter inmitten der Stadt einen Sitz
erhalten, damit die Bürgerinnen und Bürger, die sich mit einer Fragestellung
dorthin wenden möchte, diese entsprechend bedient bekommen. Für einen
Bauantrag, der nicht so häufig gestellt werde, müsse man sich dann eben zur GHS
begeben. Für das Bürgerservicecenter dürfen jedoch keine Mehrkosten entstehen.
Aber wenn man den von der Fa. Drees und Sommer geplanten Anbau in die
Innenstadt versetze, ergeben sich keine Mehrkosten.
Zu dem Argument, dass Schulraum benötigt werde, erklärt Herr Gießwein,
dass dies schlicht und einfach widerlegbar sei. Es bestehe ausreichend
Schulraum für die vorhandenen und zu erwartenden Schüler. Die Hauptschulen
seien lediglich geschlossen worden, da aufgrund fehlender Anmeldezahlen keine
Lehrerstellen mehr zugewiesen worden waren. Die Fraktion B‘90/Die Grünen werden
für ihren gemeinsamen Antrag stimmen.
Herr Feldmann bringt die von Herrn Sebering bei der Bürgerversammlung
angesprochenen Rathaus-Baupläne der 80er-Jahre in Erinnerung. Seinerzeit war
der Standort des damaligen Ratshauses auf dem Bereich Schillerstraße / Ecke
Moltkestraße geplant worden. Heute werde von dem Bereich Moltkestraße 24 und
Parkplatz gesprochen. Diese Lösung gehe durchaus.
Zur Schulthematik werde für den Sekundarbereich I durchaus nicht viel
Schulraum benötigt, aber nur weil die Schwelmer Schüler zu den umliegenden
Gesamtschulen und die Hauptschüler demnächst nach Gevelsberg fahren. Dann sei
natürlich klar, dass kein Schulraum benötigt werde. Die Fraktion DIE LINKE.
habe stets vom Sekundarbereich I gesprochen. Sie können sich eine Dependance
Gesamtschule vorstellen, um in Schwelm weiterhin zur Schule gehen zu können.
Dann werde es auch höhere Anmeldezahlen geben.
Er spricht sich dafür aus, dass die Bürger entscheiden sollten.
Herr Flüshöh bezieht sich auf die Ausführungen des Herrn Kirschner. Man
könne jede Position vertreten. Die Diskussionen zu diesem Thema spalte die
Stadt. Er freue sich, dass die Menschen dies diskutieren. Zu der Arbeit des
Herrn Hugendick bringt er in Erinnerung, dass dieser vom Rat beauftragt worden
sei, Ideen vorzustellen, die im Anschluss von einem professionellen Büro
bestätigt worden seien. Unbestreitbar gebe es deutliche finanzielle
Unterschiede zwischen den beiden Modellen. Wenn er aus der Diskussion die
Beiträge der Herren Kirschner und Gießwein gegenüberstelle, habe es eine
emotionale Diskussion gegen eine rationale Diskussion gegeben. Seine Fraktion
habe sich nach vielen Gesprächen in der Stadt sehr spät entschieden, welchen
Weg sie einschlagen wolle. Dies erfolgte nach Abwägung gegeneinander-stehender
Argumente. Die Entscheidung schaffe Ressourcen, die in andere Dinge, wie z.B.
Schulen, Haus Martfeld etc. fließen können, bei gleichzeitiger
Inaugenscheinnahme der Steuerbelastung der Menschen. Zu der Frage, was nach
erfolgter Entscheidung weiter zu tun sei, könne er sich nur den Ausführungen
des Herrn Gießwein anschließen und dafür werben, dass sich alle gemeinsam bei den
weiteren anstehenden Fragen mit Argumenten beteiligen und mit diskutieren, wie
das Gebäude ausgestaltet werden solle. Hier empfehle er, Fachkräfte in Anspruch
zu nehmen. Zusammengefasst werde die CDU-Fraktion nach Abwägung aller Argumente
dafür votieren, den Standort GHS zu präferieren.
Herr Schwunk hebt hervor, dass der Rat heute zwei wichtige
Entscheidungen treffen werde, die die Politik lange diskutiert habe. Zum einen
sei dies die Zentralisierung und zum anderen die Haushaltskonsolidierung. Sie
haben um Lösungen gerungen und nun gefunden. Es sei Zeit, für die Stadt
Entscheidungen zu treffen, um weiter nach vorne zu kommen. Die Entscheidung auf
einen möglichst breiten Konsens zu stellen, sei leider durch die Haltung der
Fraktionen SPD und DIE BÜRGER nicht machbar
gewesen. Ihre Lösung war einzig und allein eine Zentralisierung in der
Moltkestraße. Von Seiten der Fa. Drees und Sommer gebe es keine Planungen für
eine Zentralisierung in der Moltkestraße. Er möchte dort kein fünf oder
sechsstöckiges Hochhaus haben und Teile des Parks aufgeben. Die Frage sei, was
dem Schwelmer Bürger an Hebesätzen zugemutet werden könne. Ein Neubau in der
Moltkestraße würde Interimskosten mit sich bringen, die der Bürger mit höheren
Grundsteuern bezahlten müsste. Fa. Drees und Sommer habe bei den
Herstellungskosten allein 6 Mio. € Unterschied (die GHS mit 13,5 Mio € und der
Neubau mit 19,5 Mio. €) errechnet. Hinzu komme die große Problematik der
Verkaufserlöse. In allen Fällen seien diese bisher mit Buchwerten zugrunde gelegt.
Für die GHS wären dies 4,7 Mio. €, die für ein Gebäude mit Bunker darunter
nicht zu erzielen seien. Dadurch erhöhe sich die Differenz auf mindestens 10
Mio. € und das für 300 m weniger Fußweg. Dies sei dem Bürger nicht zumutbar und
nachvollziehbar.
Ein wichtiger Aspekt bleibe auch die Stärkung der Innenstadt. Wenn ein
Servicepunkt direkt in der Innenstadt eingerichtet würde, habe man diese
Stärkung erreicht, und dies ohne Mehrkosten. Daher stimme die FDP-Fraktion für
ihren gemeinsamen Antrag.
Herr Kranz stimmt mit Herrn Gießwein insoweit überein, dass Parkplätze
benötigt werden und er sich nicht vorstellen könne, den Wilhelmpark mit diesen
zuzubauen. Er finde es merkwürdig, von Seiten der SPD zum Thema Parkplätze
nichts vernommen zu haben. Dann bringt er das Stichwort „Haftungsfrage“ an und
fragt sich, wer allein auf Basis der Ausarbeitung des Herrn Hugendick direkt
Unternehmen beauftragen würde? Es werde vielmehr einen Architektenwettbewerb
geben. Im Anschluss sei die Haftungsfrage die gleiche wie bei einem Neubau. Die
Fraktion SWG/BfS werden ebenfalls für ihren gemeinsamen Antrag stimmen.
Herr Kick entgegnet, dass es keinerlei interfraktionellen Gespräche
gegeben habe. Es seien in der Tat Gespräche zwischen der CDU und SPD erfolgt,
jedoch eine Lösung zu finden, sei letztendlich nicht gelungen. Eine Seite
wollte den Schwerpunkt in der GHS, die andere Seite in der Moltkestraße. Beiden
Fraktionen hatten vereinbart, die anderen zu unterrichten. Inwieweit dies
allerdings auch erfolgt sei, könne er nicht sagen.
Abschließend fordert die Bürgermeisterin getrennt zur Abstimmung über
die beiden interfraktionellen Anträge aus Vorlage 024/2016 und 025/2016 auf.
Abstimmung über Vorlage 024/2016:
Abstimmungsergebnis: |
einstimmig: |
|
|
|
dafür |
16 |
|
|
dagegen: |
20 |
|
|
Enthaltungen: |
|
|
Der Antrag der SPD, DIE BÜRGER und DIE LINKE vom
20.01.2016 ist abgelehnt. |