Sitzung: 17.09.2013 Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung
Beschluss: vertagt zum nächsten Gremium
Vorlage: 155/2013/1
Beschlussvorschlag:
1. Die im Rahmen der erneuten Beteiligung der Behörden
und sonstiger Träger öffentlicher Belange im Jahre 2007 vorgetragenen
Anregungen, sowie die Anregungen, die sich im Nachhinein ergeben haben, werden
wie in der Vorlage 155/2013/1 dargestellt,
abgewogen.
2. Der Rat der Stadt Schwelm beauftragt die Verwaltung, das geplante Logistikzentrum im Bebauungsplangebiet Nr. 66 „Bahnhof Loh“, wie in der Vorlage 155/2013 dargestellt, auf der Grundlage des § 33 Abs. 1 BauGB zu genehmigen. Die Verwaltung wird außerdem beauftragt, den Bebauungsplan Nr. 66 „Bahnhof Loh“ zeitnah zum Satzungsbeschluss zu führen.
Der Bürgermeister gibt eine kurze Einleitung zum Thema und
schildert, dass es seit Juli diesen Jahres Gespräche mit der BEG über eine
Ansiedlung einer neuen DHL-Zustellbasis im Bebauungsplangebiet B.-Plan 66
Bahnhof Loh gibt. Die eingebrachten beiden Sitzungsvorlagen sollen zur
Information der Ausschussmitglieder dienen und weitere Beratungen in den
Parteien ermöglichen. Eine sofortige Entscheidung am heutigen Tage sei nicht
zwingend notwendig und kann auch in der Ratssitzung am 26. September erfolgen.
Die erschienenen Gastredner sollen ebenfalls mit ihren Beiträgen zur
Entscheidungsfindung beitragen.
Als Erster erläutert Herr Lennertz die Situation der BEG
(BahnflächenEntwicklungsGesellschaft NRW mbH), die sich um die Nutzung und
Entwicklung von Bahnflächen kümmert. Diese hat bisher ca. 600.000 € für
Gutachten u.ä. im Bebauungsplangebiet investiert und ist erfreut, ein
Einstiegsprojekt präsentieren zu können.
Herr Dötsch von der Kadans Real Estate GmbH
(Investor und Vermieter für DHL) erläutert, dass zur Zeit zahlreiche Standorte
in Deutschland ausgebaut werden, und dass davon eine dieser „Mechanisierten
Zustellbasen“ (MECHZB) hier in Schwelm entstehen soll. DHL reagiert damit auf
den zunehmenden Online-Handel in Deutschland.
Er stellt den Lageplan vor und beschreibt die Arbeitsweise
des Betriebes. Dabei werden die Pakete größtenteils aus Richtung Hagen mit LKWs
angeliefert, über Bänder- und Rollensysteme geräuscharm entladen und nach
Sortierung innerhalb der Halle an 42 Toren in „Sprinter-Fahrzeuge“ verladen.
Diese versorgen 84 Zustellbezirke und starten morgens ab 7:00 Uhr in zwei
Wellen zur Kundenauslieferung. Westlich
der Halle befindet sich ein Regenrückhaltebecken, östlich (Richtung
Prinzenstraße) die Mitarbeiterparkplätze. Diese waren ursprünglich auch im
Westen angesiedelt, wurden jedoch aus schallschutztechnischen Gründen (Nähe zu
Wohngebäuden) nach Osten verlegt. Es sollen anzahlmäßig die vom
Bauordnungsrecht geforderten Mitarbeiterparkplätze angelegt werden, u.U. 35-40
St.. Im Betrieb werden ca. 20 administrative Mitarbeiter und 84 Zusteller (plus
Aushilfen in den Stoßzeiten wie z.B. Weihnachten) arbeiten. Das
Investitionsvolumen beträgt ca. 10 Millionen Euro. Neue Arbeitsplätze für
Schwelm könnten entstehen, da von einer „kleinen“ auf eine „große Besatzung“
umgestellt würde. Die DHL-Verteilung an der Bismarckstraße würde dabei
wegfallen.
Auf die Frage, welche alten Zustellstellen wegfallen, teilt
Herr Lennertz mit, dass der neue Standort sowieso gebaut wird und wenn nicht in
Schwelm, dann in einer anderen Stadt in der Nähe.
Herr Hübel von der Fa. Peutz stellt zum Thema
„Schallschutz“ verschiedene Pläne mit zeitlich variierenden
Schallausbreitungskegeln vor. Schallschutzwall und -wand zum Schutze der
nordwestlichen Wohnbebauung werden gezeigt. Das Hauptgeschäft der Auslieferung
mit Sprintern soll morgens ab 7:00 Uhr geschehen; die Anlieferung soll nachts
bei maximal 2-3 LKW pro Stunde über das südwestliche Tor erfolgen. Diese werden
geräuscharm über Wechselbrücken bzw. teleskopierbare Bänder entladen. Die Halle
wird von Hauptumschlagsstellen (HUB) beliefert und ist das letzte Glied zur
Auslieferung an die Paketkunden.
Herr Kordges vom Ökoplan-Gutachterbüro stellt den
artenschutzrechtlichen Fachbeitrag vor und erklärt, inwieweit planungsrelevante
Arten betroffen sind. Er stellt fest, dass keine Verbotstatbestände zu erwarten
sind, und dass eine artenschutzrechtliche Relevanz nicht gegeben ist. Man müsse
lediglich einfache Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen ergreifen wie z.B.
Rodungen außerhalb der Brutzeit, Erdarbeiten im Mai oder September, Überprüfung
von Höhlenbäumen usw. Da auch bei den Pflanzen keine planungsrelevanten Arten
zu erwarten sind, seien grundsätzlich keine Bedenken gegen die Baumaßnahme zu
vermelden.
Herr Treimer von der AGU-Schwelm berichtet von seinen
artenschutzrechtlichen Untersuchungen vor Ort, welche die AGU mit Hilfe der
Biologischen Station und der NABU durchgeführt hat. Er schließt sich dem Urteil
des Herrn Kordges an und betont den Vorzug der Reaktivierung einer Brache
gegenüber dem Flächenverbrauch von ungenutztem Ackerland.
Herr Feldmann von den Linken betont die positiven Effekte der DHL-Ansiedlung für den Schwelmer Arbeitsmarkt und spricht sich positiv für das Bauvorhaben aus.
Herr Nockemann von der CDU bittet um eine verbindliche,
schriftliche Erklärung, dass die im Bebauungsplangebiet im Nordwesten
festgesetzte Wohnbaufläche bestehen bleibt.
Herr BM Stobbe betont, dass das Projekt in den
Bebauungsplan hinein passt, und dass es
keinen neuen Bebauungsplan geben wird.
Auch Herr Lennertz betont, dass er keinen neuen Plan
braucht und dass er die lokalen Nachfragen bedienen möchte. Für die Restflächen
kann er sich allerdings mittelfristig Änderungen vorstellen.
Herr Kirschner von der SPD ist dem Bauvorhaben gegenüber
positiv eingestellt und sieht die Ansiedlung der DHL als gute Entwicklung.
Herr Beckmann von der FDP spricht sich ebenfalls positiv
für die Baumaßnahme aus.
Herr BM Stobbe empfiehlt, die Zeit bis zur Ratssitzung am
26. September zur Beratung zu nutzen und möchte dann dort endgültig über den
Antrag der Verwaltung abstimmen lassen.
Herr Nockemann beantragt die Vertagung der Beschlussfassung
in die nächste Ratssitzung
Über den Antrag auf Vertagung wird wie folgt abgestimmt:
Abstimmungsergebnis: |
einstimmig: |
- |
|
dafür |
12 |
|
dagegen: |
- |
|
Enthaltungen: |
2 |
(1 Mitglied ist kurzzeitig abwesend)